Haartransplantation im Ausland
Haarausfall ist mit hohem Stress und psychischen Belastungen verbunden. Trotz der gesundheitlichen Belastung übernehmen die Krankenkassen nicht die Kosten für eine Haartransplantation, weder im Ausland noch in Deutschland.
Die Kosten liegen im günstigsten Fall im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich. Im Ausland sind sie meist niedriger, beispielsweise in der Türkei. Der medizinische Standard ist aber nicht in allen europäischen Ländern so hoch wie in Deutschland.
Warum überhaupt ins Ausland gehen?
Eine Haarverpflanzung im Ausland wird nicht mehr und nicht weniger von den Krankenkassen bezuschusst als eine Haarverpflanzung in Deutschland. In einigen europäischen Ländern arbeiten die Kliniken und Praxen allerdings auf einem sehr hohen Niveau und bieten einen Komfort und Luxus sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch in Sachen Betreuung, von dem Deutschland weit entfernt ist. Und das zu Preisen, die weit unter dem deutschen Niveau liegen.
Das ist beispielsweise in der Türkei der Fall. Die Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal in der Türkei sind indes nicht schlechter ausgebildet als in Deutschland. Im Gegenteil: In Sachen Haartransplantation und Techniken sind die türkischen Ärzte sogar weltweit führend.
Es ist also nicht unbedingt mit qualitativen Nachteilen verbunden, wenn die Haartransplantation im Ausland günstiger ist als in Deutschland. Natürlich kommen dann noch Reisekosten hinzu. Flug und Unterkunft für begleitende Verwandte oder Freunde müssen bezahlt werden, eventuell werden weitere Reisen für Nachsorgen nötig.
Aber auch dann ist die Haarverpflanzung im Ausland meist noch um einiges kostengünstiger als in Deutschland. Und genau damit werben die verschiedenen Anbieter: Man solle doch einfach den Urlaub mit dem Eingriff verbinden, die Zeit genießen.
Medizintourismus in der Türkei und in Bulgarien hat einen Grund
Unter der aktuellen Regierung wurde der medizinische Sektor in der Türkei stark ausgebaut. Alles, was it Medizin und Pflege zu tun hat, wird subventioniert. Dementsprechend gut ausgebildet sind sowohl Ärzte als auch medizinisches Personal in der Türkei. Und dementsprechend gut ausgestattet sind die einzelnen Kliniken.
Niedrige Lohnkosten, niedrigere Mieten und vor allem niedrige Abgaben machen es möglich. Die hohen Subventionen und anderen Vorteile werden gewährt, weil sich mit immer mehr Menschen aus ganz Europa von den türkischen Kliniken und Ärzten angezogen fühlen.
Hier, wo man bisher einfach nur Urlaub machte, kann man nun alle möglichen medizinischen Eingriffe vornehmen lassen, die im weitesten Sinne unter den Begriff der plastischen Chirurgie oder Schönheitschirurgie fallen und von den deutschen Krankenkassen ohnehin nicht oder nur anteilig bezahlt werden.
Hohes medizinisches Niveau, hervorragende Ausstattung der Kliniken und ein Komfort, der mehr an ein Luxusresort als an ein Krankenhaus erinnert, machen den Aufenthalt für Patienten und Patientinnen aus aller Welt zum Urlaub. Dazu kommen die in der Türkei ungleich niedrigeren Preise.
Doch es gibt auch Schattenseiten: Immer wieder liest man im Internet Erfahrungsberichte, in denen ehemalige Patienten und Patientinnen von Pfusch und schlechten Ergebnissen berichten. Denn natürlich wollen alle Kliniken im Ausland gerne ein bisschen von der Sahnetorte abbekommen und mit niedrigen Preisen Medizintouristen locken.
Ob man dann am Ende vom Arzt persönlich behandelt wird oder doch nur von einem Krankenpfleger oder schlecht ausgebildeten Assistenten, kann man als Tourist kaum feststellen.
Wichtig: Das Vorgespräch
Wer eine Haartransplantation im Ausland vornehmen lassen will, findet online schnell Kliniken und Ärzte, die genau das anbieten. Geben Sie einfach „Haarverpflanzung im Ausland“ in die Suchmaschine Ihrer Wahl ein und freuen Sie sich über die unzähligen Treffer. Nur: Wie finden Sie nun einen seriösen Arzt, der auch wirklich gut arbeitet und Ihnen genau das bietet, was Sie benötigen? Das ist gar nicht so einfach.
Warum fällt das Haar überhaupt aus?
Ob bei Haarverlust eine Haartransplantation im Ausland überhaupt die gewünschten Ergebnisse erzielen kann, hängt von den Gründen für den Haarverlust ab. Und die können vielschichtig sein. Haarausfall ist ein eher unspezifisches Symptom und kann auf Mangelerscheinungen zurückzuführen sein.
Aber auch Stress kann zu Haarverlust führen. Und manche Menschen haben eine genetische Veranlagung, im Alter immer mehr Haar zu verlieren.
Dass vor allem Männer davon betroffen sind, liegt am männlichen Hormonspiegel: Testosteron, das männliche Sexualhormon, wird im Körper abgebaut. Dabei entstehen Abbauprodukte, die die Haarfollikel in ihrem Wachstum einschränken.
Das ist ein schleichender Prozess, der aber zwangsläufig irgendwann zum Absterben der Haarfollikel führt. Typisch für den altersbedingten und genetisch diapositionierten Haarverlust ist der am Hinterkopf stehenbleibende Haarkranz.
Aber auch Unfälle und Verletzungen sowie Krankheiten oder medizinische notwendige Therapien können zum Verlust des Haupthaars führen. Um den Grund für den Haarverlust zu finden, sind oft längere körperliche Untersuchungen nötig. Ist der Haarausfall von Therapien ausgelöst, sollten diese erst zu Ende geführt werden, bevor eine Haarverpflanzung im Ausland oder in Deutschland in Frage kommt.
Bei Mangelerscheinungen und Krankheiten sollte der Grund für den Haarverlust therapiert werden. Denn unter Umständen erledigt sich das Problem dass von alleine und das Haar wächst wieder. Bei einer genetisch bedingten mangelnden Haarpracht bei Männern ist eine Haarverpflanzung im Ausland allerdings eine ganz wirkungsvolle Maßnahme, die normalerweise dann auch ein Leben lang hält.
Zwei Möglichkeiten bei der Eigenhaarverpflanzung
Bei einer Haartransplantation im Ausland wie auch in Deutschland wird grundsätzlich Eigenhaar verwendet. Das Haar wird da entnommen, wo es noch sehr üppig wächst. Das kann am Kopf sein, aber auch Brusthaar oder anderes Körperhaar kann verpflanzt werden.
Dazu werden entweder ganze Streifen von Haarfollikeln oder einzelne Follikel entnommen und aufbereitet, bevor sie an der kahlen Stelle wieder eingepflanzt werden. Werden ganze Streifen entnommen, bleibt am Hinterkopf in der Regel eine strichförmige Narbe zurück.
Solange das noch üppige Haar an diese Stelle die Narbe verdeckt, ist das nicht weiter schlimm. Sollte diese Stelle aber auch irgendwann kahl werden, leiden die Betroffenen unter Umständen unter der Narbe.
Bei der Entnahme einzelner Follikel bleiben winzige, punktförmige Einstichstellen zurück. Denn die einzelnen Follikel werden mit einer Hohlnadel entnommen. Diese Einstichstellen vernarben zwar auch, aber sie sind weit weniger auffällig.
Welche der beiden Methoden in Frage kommt und ob eine Haarverpflanzung im Ausland überhaupt die gewünschte Wirkung erzielt, muss mit dem behandelnden Arzt im Vorfeld geklärt werden. Dazu sind normalerweise einige Gespräche nötig, und der Arzt sollte den Kopf und das noch vorhandene Haar auch untersuchen können. Das passiert heutzutage über das Internet.
Wer mit einer Klinik Kontakt aufnimmt, weil er oder sie eine Haartransplantation im Ausland wünscht, wird Untersuchungsergebnisse aus Deutschland sowie hochaufgelöste Aufnahmen des Kopfes aus verschiedenen Richtungen in digitaler Form zu der Klinik schicken und vermutlich per E-Mail viele Fragen klären können. Wie weit diese Vorgespräche ins Detail gehen, ist abhängig von der jeweiligen Klinik.
Vorsicht, wenn das Vorgespräch wie eine Werbeannonce klingt
Im Vorgespräch können natürlich noch nicht alle Fragen zur Operation geklärt werden. Das ist ganz normal. Und natürlich wird der Arzt oder der jeweilige Kontakt in der Klinik im Ausland auch alles versuchen, um Sie zu beruhigen. Aber auf kritische Punkte sollte trotzdem eingegangen werden.
Wenn das Vorgespräch nur die Vorzüge der jeweiligen Klinik hervorhebt oder ganz allgemein die Vorzüge einer Haarverpflanzung im Ausland hervorhebt, ohne auf Ihre Fragen einzugehen, dann sollten Sie sich eine andere Klinik suchen.
Denn hier ist man dann doch nicht so sehr an Ihnen als Patient oder Patientin mit hohen Ansprüchen an einen medizinischen Eingriff interessiert, sondern an Ihrem Geld. Und dann ist die Behandlung erstens vermutlich eher kostenintensiv und zweitens qualitativ zweifelhaft.
Fazit: Haartransplantation im Ausland hat Vor- und Nachteile
Niedrige Kosten, Urlaubsfair, hoher medizinischer Standard und komfortable Klinikausstattung sind sicherlich als vorteilhaft zu sehen. Eine Behandlung im Ausland hat aber auch Nachteile. Sie werden Probleme bekommen, wenn es zu Komplikationen kommt.
Sollte eine der Wunden nachbluten, werden Sie sich vermutlich nicht auf die Reise nach Bulgarien, in die Türkei oder in ein anders Land auf sich nehmen. Auch in Sachen Nachbesserungen sieht es dann oftmals schlecht aus. Sollten die Transplantate aufgrund schlechter Aufbereitung oder aus hygienischen Mängeln nicht richtig anwachsen, ist auch die rechtliche Situation eher schwierig.
Weitere Informationen: