Erblich bedingter Haarausfall
So lange Sie sich zurückerinnern können, kennen Sie Ihren Vater oder Großvater nur mit dünnem Haar oder Halbglatze. Erblich bedingter Haarausfall hat Sie bereits in der Jugend beschäftigt. Einige Jahre konnten Sie die Geheimratsecken oder die beginnende Tonsur auf dem Oberkopf noch mit Ihrer Frisur überdecken. Doch das funktioniert nicht mehr und mit dem Haar nimmt Ihr Selbstbewusstsein ab. Sie haben Medikamente genommen, es mit natürlichen Produkten probiert und dennoch weiter Haar verloren. Die genetische Veranlagung, auch als hormonell-genetischer Haarschwund bekannt, ist einer der häufigsten Gründe für Kahlköpfigkeit.
Erblich bedingter Haarausfall – mögliche Ursachen
Die Ursache für Haarschwund liegt in Ihren Genen. Bereits im Alter von 20 Jahren zeigen sich die ersten Anzeichen dafür, dass Sie noch vor Ihrem 40. Geburtstag unter einer Halbglatze leiden werden. Zuerst geht Ihr Stirnhaaransatz zurück, dann bilden sich immer größere Geheimratsecken und letztendlich entwickeln Sie eine Tonsur. Zum Schluss bleibt nur noch das Haar am Hinterkopf in kranzförmigem Wuchs über. Die primäre Ursache für diese Form des Haarverlusts liegt in einem hyperaktiven Enzym begründet.
Je mehr Testosteron Sie produzieren, umso mehr dieses männlichen Hormons wird durch das Enzym in DHT umgewandelt. Hinzu kommt, das die androgenetische Alopezie mit besonders sensiblen Haarfollikeln einhergeht. In Kombination aus der Überproduktion an DHT und der besonderen Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegen DHT kommt es zum meist kreisrunden Haarschwund. Das Phänomen betrifft Frauen und Männer gleichermaßen, auch wenn sich die Ausprägung des Haarverlusts auf unterschiedliche Weise äußert.
Diagnoseverfahren
Ob eine genetische Veranlagung für den Haarverlust vorliegt, lässt sich am ehesten über ein großes Blutbild diagnostizieren. Das Verhältnis aus dem haarwuchsfördernden Östrogen und dem Haarausfall verursachenden DHT wird in einer Untersuchung des Hormonspiegel ermittelt. Ein Dermatologe untersucht die Kopfhaut, die Haarstruktur und das Blut des Patienten. Hinzu kommen zahlreiche Fragen, die sich auf die Familie und deren Haarwuchs beziehen.
In vielen Fällen wird nicht der Haarverlust selbst, sondern dessen Grundlage vererbt. Das heißt, dass zum Beispiel anlagebedingter Haarausfall mit einer Unterversorgung der Haarfollikel mit Vitalstoffen oder einer Fehlfunktion der Schilddrüse einhergeht. Diesbezüglich wird die Diagnostik in verschiedenen Richtungen vorgenommen.
Die Anamnese, die mikroskopische Haaruntersuchung und das Blutbild sind lediglich drei Methoden. Eine moderne und immer häufiger angewandte Methode zur Ursachenermittlung ist der TrichoScan. Hierbei handelt es sich um eine computergestützte Untersuchung, bei der die Diagnostik am lebenden Haarfollikel vorgenommen und die Kopfhaut geschont wird.
Anlagebedingter Haarausfall bei Männern
Wenn erblich bedingter Haarausfall beim Mann auftritt, sinkt das Selbstbewusstsein deutlich. Voller Haarwuchs steht für Jugendlichkeit und Dynamik, während eine Teilglatze mit dem Alter in Verbindung gebracht wird. Männer produzieren von Haus aus mehr Testosteron als Frauen. Dementsprechend ist auch das Risiko einer Umwandlung von Testosteron in DHT höher. Liegt nun noch eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegen DHT vor, ist der Grundstein für den kontinuierlichen Haarschwund belegt. Begünstigt wird der Haarverlust durch den höheren Stresspegel und die nicht selten vitaminärmere Ernährung bei Männern.
Vor allem Singles in beruflich höheren Positionen sind von der Gefahr der Kahlköpfigkeit betroffen. Die genetische Veranlagung ist der Hauptgrund, während zusätzliche den Haarwuchs schwächende Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten für eine Beschleunigung des Haarausfalls sorgen. Bei Männern äußert sich anlagebedingter Haarausfall hauptsächlich an den Geheimratsecken, auf dem Oberkopf und am vorderen Haaransatz im Stirnbereich.
Androgenetischer Haarschwund bei Frauen
Auch Frauen produzieren Testosteron. Nimmt die Menge des männlichen Hormons überhand und die Produktion von Östrogen wird gleichzeitig vermindert, kommt es in vielen Fällen zu Haarverlust. Während die männliche Ausprägung den vorderen Oberkopf und die Schläfen betrifft, zeigen sich die Anzeichen bei Frauen primär am Scheitelansatz. Zuerst schimmert die Kopfhaut leicht durch, bis sich im Verlauf des Haarschwunds ein zwei bis drei Finger breiter Scheitel ohne neuen Haarwuchs bildet.
DHT verkürzt die Zeitspanne des Haarwuchses und führt bei Überproduktion mit einhergehender Empfindlichkeit der Haarfollikel zu immer dünneren und letztendlich ausfallenden Haaren. Jede Veränderung im Hormonhaushalt, zum Beispiel in der Pillenpause, in den Wechseljahren oder nach einer Schwangerschaft kann die androgenetische Alopezie begünstigen. Eine hohe Östrogenbildung schützt das Haar, während die Senkung des weiblichen Hormons zu einer Schwächung und letztendlich zum Absterben der Haarwurzeln führt.
Behandlungsmöglichkeiten
Im Anfangsstadium ist erblich bedingter Haarausfall bei beiden Geschlechtern sehr gut behandelbar. Meist reguliert sich die Problematik durch einen Ausgleich des Hormonspiegels. Allerdings sollte die Einnahme von Hormonpräparaten mit haarwuchsfördernder Wirkung nicht unterschätzt werden. Auch wenn der Haarschwund eine Einschränkung in der Lebensqualität und in der Empfindung der eigenen Ästhetik ist, sind hormonelle Behandlungen mit hohen Risiken für Nebenwirkungen verbunden.
Ebenso müssen Sie wissen, dass die medikamentöse Behandlung nur so lange wirkt, wie Sie das Medikament einnehmen. Anlagebedingter Haarausfall würde bei einer pharmazeutischen Behandlung von Neuem beginnen, sobald Sie das Präparat absetzen. Eine ohne Nebenwirkungen mögliche Behandlung ist die PRP Therapie. Durch die Injektion plättchenreichen Plasmas werden die Haarwurzeln gestärkt und das Haar wächst neu.
Diese Methode funktioniert nur bei noch lebendigen Haarfollikeln. Wenn Sie bereits unter einer Glatze leiden, wird auch die Zufuhr von plättchenreichem Plasma nicht zu neuem Haarwuchs führen. In diesem Fall, also wenn die Ausprägung bereits weit fortgeschritten ist und zur Glatze geführt hat, kann nur eine Haartransplantation zum gewünschten Ergebnis führen.
Die Risiken einer pharmazeutischen Behandlung nicht unterschätzen
Nachdem der Dermatologe Krankheiten wie Diabetes oder eine Entzündung der Haarwurzeln ausgeschlossen hat, wissen Sie, dass die Alopezie in Ihrem Fall genetisch veranlagt ist. Das Sexualhormon Testosteron wird in DHT umgewandelt und das führt dazu, dass der Haarboden irreversibel geschädigt wird. Das wiederum hat zur Folge, dass sich das Haarwachstum verkürzt und dass die Haare in den betroffenen Bereichen schneller in die Ruhephase eintreten. Bei Geheimratsecken, einer Tonsur und einer fliehenden Stirn können Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von erblich bedingtem Haarschwund ausgehen. Im Internet häufen sich Erfahrungen einer Behandlung mit Minoxidil und Finasterid.
Es ist ein Fakt, dass die pharmazeutischen Produkte den Haarwuchs fördern. Doch sollten Sie hierbei bedenken, dass es sich um Bluthochdruckmittel und nicht um ungefährliche, nebenwirkungsfreie Haarwuchsmittel handelt. Dass die Pharmazeutika eine Stärkung der Follikel erzeigen und das Wachstum der Haare ankurbeln ist ursprünglich eine Nebenwirkung.
Leiden Sie nicht unter Bluthochdruck, sollten Sie eine Behandlung mit Produkten gegen diese Erkrankung ausschließen. Perspektivisch erzielen Sie mit Pharmazeutika auch keinen Erfolg in der Haarwuchsbehandlung. Wie bereits angesprochen, wirken Minoxidil und Finasterid nur so lange, wie die Produkte angewendet werden. Eine lebenslange Therapie mit Pharmazeutika ist allein durch die Nebenwirkungen keine gesunde Entscheidung.
Eignet sich die Haartransplantation für alle Betroffenen?
Die Diagnose „erblich bedingter Haarausfall“ kommt für die meisten Betroffenen nicht unverhofft. Sind Geheimratsecken und die Tonsur in der männlichen Linie der Familie verbreitet, gehen Sie schon länger davon aus, dass auch Sie von diesem Problem betroffen sind. Da kahle Stellen auf dem Kopf eine erhebliche Auswirkung auf das Selbstbewusstsein nehmen, ist die Suche nach einer dauerhaften Lösung Ihr Hauptaugenmerk. Grundsätzlich kommt die Transplantation von Eigenhaar in Frage. Es gibt nur wenige medizinische Diagnosen, die eine Haarverpflanzung ausschließen lassen. Leiden Sie nicht unter einer Autoimmunerkrankung, werden die implantierten Follikel anwachsen und im Gegensatz zu Ihrem ursprünglichen Haarwuchs resistent gegen DHT sein.
Damit Eigenhaar transplantiert werden kann, muss der Spenderbereich ausreichend Follikel für die Verpflanzung aufweisen. Selbst bei großflächiger Kahlköpfigkeit ist diese Voraussetzung meistens gegeben, da das Haar am Hinterkopf nach wie vor dicht und gesund wächst. In einer renommierten Haarklinik werden Sie ausführlich beraten und es werden weitere Haar- und Kopfhautanalysen durchgeführt. Ein wenig Geduld müssen Sie allerdings mitbringen, da das Ergebnis einer Haartransplantation nach 9 bis 12 Monaten sichtbar wird. Doch dann haben Sie die Sicherheit, dass Geheimratsecken und Co. nur noch eine Erinnerung an die Vergangenheit sind.
Fazit | Langfristig ist androgenetische Alopezie nur durch Haartransplantation behandelbar
Erblich bedingter Haarausfall ist in der Anfangszeit des Auftretens in einigen Fällen umkehrbar. Doch das bedeutet, dass Sie Ihren Hormonhaushalt ausgleichen und diesbezüglich pharmazeutische Präparate einnehmen müssen. Auf natürlichem Weg und ohne Nebenwirkungen kann nur ein Eigenhaarimplantat helfen. Die Verpflanzung von im Spenderbereich entnommener Haarwurzeln in den Empfängerbereich wird unter lokaler Betäubung in einem minimalinvasiven Eingriff vorgenommen.
Im ersten Beratungsgespräch in der Haarklinik wird die Ursache umfassend diagnostiziert und ein Behandlungsplan vorgeschlagen. Um das Ergebnis zu fördern und Ihre Kopfhaut reichlich zu nähren, kann das Haarimplantat in Verbindung mit einer PRP Therapie gekoppelt werden. Die Erfolgsrate bei einer Haartransplantation liegt bei 95 Prozent und ist die sicherste Methode gegen androgenetische Alopezie.
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