Erblich bedingter Haarausfall

Erblich bedingter Haarausfall

Es gibt verschiedene Formen des Haarausfalls. Eine ist davon erblich bedingter Haarausfall, der auch als anlagebedingter Haarausfall oder androgene Alopezie bezeichnet wird. Es ist die häufigste Haarausfallform. Bis zu 80 Prozent der Männer und rund 25 Prozent der Frauen leiden unter dieser Haarausfallart. Bei vielen Männern ist er eine typische Alterserscheinung. Nachfolgend erfahren Sie Wissenswertes zu den Ursachen, dem Verlauf und den Therapiemöglichkeiten.

Was ist erblich bedingter Haarausfall und wie äußert er sich?

Die Haarfollikel verkümmern beim erblich bedingten Haarausfall immer mehr. Die Wachstumsphase der Haare wird verkürzt und die Ruhephase wird verlängert, sodass der Haarzyklus immer kürzer wird. Neue Haare wachsen in der Folge kürzer, sie sind nicht so kräftig und sie fallen eher aus. Es bilden sich von Zyklus zu Zyklus immer dünnere Haare, bis keine mehr sichtbar sind. Bei Männern beginnt erblich bedingter Haarausfall meistens mit den typischen Geheimratsecken. Die Haare lichten sich zunächst einmal an den Schläfen und der Stirn und im Anschluss wird das Haar meist am Hinterkopf dünner.

Die Folge ist, dass immer mehr Haarwurzeln absterben. Er setzt sich dann oft am Oberkopf fort, bis er irgendwann zur Glatze führt. Bei den Frauen, die viel seltener davon betroffen sind, macht sich erblich bedingter Haarausfall häufig dadurch bemerkbar, dass sich die Haare im Bereich des Scheitels lichten. Bei den Frauen ist der Ausfall der Haare nicht ganz so extrem. Es gibt aber auch welche, die einen ähnlichen Verlauf zeigen wie die Männer, allerdings keinesfalls so ausgeprägt.

Einige betroffene Frauen klagen zudem über eine schmerzende Kopfhaut. Die Haare am Hinterkopf sind sowohl bei den Männern als auch Frauen weitestgehend immun. Der erblich bedingte Haarausfall führt zur fortschreitenden Verringerung der Haardichte. Erblich bedingter Haarausfall nimmt mit steigendem Alter zu, doch vor allem Männer können auch schon während der Pubertät davon betroffen sein.

Erblich bedingter Haarausfall – was sind die Ursachen?

Erblich bedingter Haarausfall kommt meist durch ein Zusammenspiel von verschiedenen genetischen Faktoren zustande. Dabei kommt es zu keiner Weitergabe zwischen den Generationen, es werden jedoch begünstigende Einflüsse vererbt. Die Haarfollikel sind überempfindlich gegenüber den Androgenen, bei denen es sich um die männlichen Geschlechtshormone handelt. Die verwurzelten Haare reagieren stark darauf.

Daraus resultiert auch die Bezeichnung „androgener Haarausfall“. Es handelt sich bei den Androgenen vor allem um Dihydrotestosteron, das Spaltprodukt des Sexualhormons Testosteron. Die Haarwurzeln werden durch den Kontakt immer stärker geschwächt, wodurch sich die Lebensphase der Haare verkürzt und nachwachsende Haare dünn werden und weniger vital sind. Die betroffenen Haarwurzeln können im Laufe der Zeit völlig verkümmern und irgendwann keine Haare mehr hervorbringen.

Im Körper der Frauen kommt das Dihydrotestosteron ebenfalls vor, sodass auch sie nicht vor dem erblich bedingten Haarausfall geschützt sind. Bei den Frauen, bei denen der Haarausfall aus einer hormonellen Fehlsteuerung resultiert, liegt ebenso ein Überschuss an den männlichen Geschlechtshormonen vor. Manche Frauen verlieren vor den Wechseljahren auffällig viele Haare, was aus hormonell-erblichen Gründen resultiert.

Anderen Frauen wiederum gehen die Haare nach den Wechseljahren verstärkt aus. Rauchen kann Haarausfall begünstigen. Bei einer Veranlagung zum vermehrten Haarverlust sollte daher auf Nikotin verzichtet werden. Erblich bedingter Haarausfall lässt sich durch Lebensmittel nicht aufhalten, allerdings können Mangelzustände den Haarverlust zusätzlich begünstigen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung bildet daher eine wichtige Basis und kann Einfluss auf die Haare haben.

Wie kann erblich bedingter Haarausfall behandelt werden?

Eine wirkliche Vorbeugung des Haarausfalls ist nicht hundertprozentig möglich. Mit einigen Maßnahmen kann der Verlauf jedoch verlangsamt bzw. das Ausmaß verringert werden. Je früher eine Behandlung beginnt, umso höher sind auch die Erfolgschancen.

Sie sollten daher schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, wenn Sie einen vermehrten Haarverlust bemerken. Obwohl der erblich bedingte Haarausfall die Gesundheit nicht gefährdet, geht er oftmals mit deutlichen Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein einher und in der Folge mit einer eingeschränkten Lebensqualität. Daher kommt häufig eine medikamentöse Behandlung zum Einsatz.

Eine Therapie mit Mitteln wie Minoxidil sollte durchgängig erfolgen. Zum Teil kann der Haarverlust dadurch dauerhaft eingedämmt werden. Finasterid ist ein Hormonpräparat, das Männer einnehmen können, um die Bildung von Dihydrotestosteron einzudämmen. Mesohair zielt ebenso auf eine Anregung der Kopfhaut ab.

Die zur Verfügung stehenden Mittel können jedoch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Viele Betroffene leiden erheblich darunter, wenn die Haare ausfallen. Sie fühlen sich weniger attraktiv und gesund, sodass das schwindende Haar oftmals eine große psychische Belastung ist. Bleiben die Versuche, den Haarverlust zu stoppen oder zumindest zu einem großen Teil zu reduzieren, kann eine Eigenhaartransplantation eine gute Möglichkeit sein, für dauerhaft neuen Haarwuchs zu sorgen.

Fazit

Erblich bedingter Haarausfall resultiert daraus, dass die Haarfollikel überempfindlich auf das körpereigene Hormon Dihydrotestosteron reagieren. Es handelt sich hierbei um das Umwandlungsprodukt von Testosteron. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen produzieren die Botenstoffe. Doch der Verlauf des Haarausfalls ist bei beiden Geschlechtern meist sehr verschieden.

Das Ausmaß unterscheidet sich individuell stark, doch der Haarverlust schreitet in der Regel kontinuierlich fort. In der Folge wird die Wachstumsphase und somit die Lebensdauer der Haare deutlich verkürzt. Es kommt zu einer verminderten Länge und Festigkeit und einem vermehrten Haarverlust. Da die Haarfollikel immer mehr verschwinden, wachsen die ausgefallenen Haare nicht mehr nach.

Die Veranlagung zur Überempfindlichkeit kann von beiden Elternteilen vererbt werden. Durch welche Gene im Erbmaterial der Haarausfall ausgelöst wird, konnte bislang wissenschaftlich nicht vollständig geklärt werden. Inzwischen weiß man jedoch, dass mehrere Gene beteiligt sind.

An den genauen Ursachen wird weiter geforscht. Dichten neuen Haarwuchs kann eine Haartransplantation bewirken. Areale mit reduzierter Haardichte lassen sich auf diese Weise auffüllen und kahle Kopfhautareale somit verkleinern. Es gibt hierfür sehr schonende Verfahren.

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