Haarausfall durch Krankheiten – unangenehme Begleiterscheinung
Leiden Sie unter Haarausfall, muss die Ursache ermittelt werden, um das Problem wirksam zu behandeln. Ein Haarausfall durch Krankheiten kann als Symptom auftreten, doch kann er auch durch die Einnahme von Medikamenten oder psychischen Stress verursacht werden. Um einen Haarverlust durch Krankheiten zu behandeln, ist es wichtig, die Krankheit erfolgreich zu therapieren.
Haarausfall durch Krankheiten – Multiple Sklerose
Multiple Sklerose tritt bei den meisten Patienten schon vor dem 30. Lebensjahr auf und ist eine chronische Entzündung des Nervensystems. Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, greift das Immunsystem körpereigenes Material an. Die Multiple Sklerose (MS) macht sich zuerst häufig mit
- starker Ermüdbarkeit
- Gefühlsstörungen in den Beinen
- Problemen bei der Darmentleerung
- Gangunsicherheit
- Sehstörungen auf einem Auge
bemerkbar. Die Beschwerden werden durch Entzündungen von Nervenstrukturen ausgelöst. Zumeist treten die ersten Beschwerden völlig unerwartet auf. Während sich zu Beginn bei einigen Patienten nur wenige Symptome zeigen, können bei anderen Patienten viele Symptome gleichzeitig auftreten.
Die Erkrankung tritt meistens schubweise auf. Bei einem Schub treten die Beschwerden verstärkt auf. Nach einem Schub können sie ganz oder teilweise verschwinden, doch treten erneute Schübe auf. Eine Diagnose kann durch Blutuntersuchungen, Untersuchungen von Nervenwasser, Kernspintomographie und Urinuntersuchung erfolgen.
Ein Haarverlust bei MS kann durch den schweren psychischen Stress verursacht werden, den diese Erkrankung für die Betroffenen bedeutet. Zumeist kommt es zu einem diffusen Haarausfall, der den gesamten Kopf gleichmäßig betrifft. Die Haare wachsen wieder nach, wenn der Stress nachgelassen hat. Es kann auch durch die Behandlung mit Medikamenten wie Teriflunomid (Aubagio) zu einem diffusen Haarausfall kommen.
Der Haarausfall ist zumeist nur vorübergehend. Er tritt in der Phase der Gewöhnung an das Medikament auf. Eine Behandlung von MS kann zu einer Besserung führen, doch kann die Krankheit nicht vollständig geheilt werden. Für die Behandlung können verschiedene Medikamente, darunter auch Kortison, verordnet werden.
Haarverlust durch Krankheiten – Scharlach
Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die einen Haarausfall zur Folge haben kann. Es handelt sich um eine Kinderkrankheit, die aber auch Erwachsene betreffen kann. Scharlach macht sich durch hohes Fieber, eine Himbeerzunge, die zuerst einen weißen Belag hat und dann himbeerrot ist, einen Hautausschlag mit stecknadelkopfgroßen hellroten Flecken und eine Scharlachangina mit Entzündung der Mandeln und des Rachenraumes bemerkbar.
Wird der Scharlach nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu Spätfolgen wie rheumatischem Fieber, Nierenentzündungen, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung mit Schwerhörigkeit oder Herzbeschwerden kommen. Sie sollten bei den typischen Symptomen schnell den Arzt konsultieren.
Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Ein Haarausfall durch Scharlach tritt diffus auf dem gesamten Kopf auf. Der Körper kämpft gegen das hohe Fieber an und entzieht zum Aufbau von Abwehrkräften Energie aus verschiedenen Bereichen, darunter auch aus den Haarfollikeln. Die Haare fallen aus, da sie vorzeitig in die Ruhephase eintreten. Sie wachsen von allein wieder nach, wenn sich die Haarfollikel wieder regeneriert haben.
Haarausfall durch Neurodermitis
Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die durch starken Juckreiz gekennzeichnet ist und schon im Säuglings- oder Kleinkindalter auftritt. In der Pubertät bessert sich die Erkrankung häufig oder verschwindet ganz. Bei einigen Betroffenen bleibt sie jedoch bis ins Erwachsenenalter bestehen und verursacht noch stärkere Beschwerden als bei Kindern.
Ein Haarausfall wird durch trockene und schuppende Kopfhaut, Ekzeme auf der Kopfhaut und häufiges Kratzen durch Juckreiz verursacht. Durch verschiedene Auslöser wie Textilien aus Wolle, verschiedene Nahrungsmittel, Schwitzen oder psychische Belastungen können die Beschwerden verstärkt werden. Eine Behandlung von Neurodermitis ist mit Glukokortikoiden als juckreizstillende Mittel, Cortison und Tabletten zur Hemmung des Immunsystems möglich.
Haarausfall durch Hashimoto-Thyreoiditis
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung und betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Eiweiße der Schilddrüse angreift. Es kommt zu Entzündungen der Schilddrüse und zur Zerstörung von Schilddrüsengewebe.
Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann mit weiteren Erkrankungen wie Zöliakie, Typ-1-Diabetes oder einer schweren Blutarmut einhergehen. Spröde Haare und ein diffuser Haarausfall ist nur eines der Symptome. Die Erkrankung kann sich mit Heiserkeit, Gewichtszunahme, Verstopfung, erhöhten Blutfettwerten und ständiger Müdigkeit bemerkbar machen.
Sie kann mit einer Blutuntersuchung, einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und einer Feinnadelpunktion von Schilddrüsengewebe diagnostiziert werden. Der Haarausfall kann verschwinden, wenn die Erkrankung behandelt wird. Patienten müssen meistens lebenslang Tabletten mit dem künstlichen Hormon L-Thyroxin einnehmen. Zusätzlich kann eine Ernährungsumstellung erfolgen.
Haarausfall durch Krankheiten – Schuppenflechte
Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische Hautkrankheit, die erblich bedingt auftritt. Sie ist nicht ansteckend und macht sich mit roten Flecken auf der Haut bemerkbar, an denen sich silbrige Schuppen zeigen. Die betroffenen Stellen jucken stark. Die Beschwerden treten in Schüben auf. Die Schübe können durch Infektionen, Stress, verschiedene Nahrungsmittel oder Verletzungen ausgelöst werden. Bereits Kinder können von der Schuppenflechte betroffen sein.
Die Psoriasis befällt verschiedene Körperstellen. Tritt sie auf der Kopfhaut auf, können die Haare ausfallen, da die befallenen Bereiche verhornen. Zusätzlich wird der Haarausfall durch Kratzen begünstigt. Häufig wachsen an den kahlen Stellen keine Haare mehr. Es handelt sich um einen vernarbenden Haarausfall.
Bemerken Sie Symptome von Schuppenflechte, sollten Sie einen Hautarzt konsultieren. Er erkennt oft schon an den typischen schuppenden Stellen auf der Haut, dass es sich um eine Schuppenflechte handelt. Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung erfolgen. Die Behandlung ist mit Medikamenten zur inneren und äußeren Anwendung, Lichttherapie, Badebehandlung, Bestrahlungen und Psychotherapie möglich.
Die Psoriasis kann nicht vollständig geheilt werden, doch können die Beschwerden gelindert werden. Für die Behandlung der Schuppenflechte auf der Kopfhaut können Sie spezielle Pflegeprodukte verwenden. Der Haarausfall kann bei einer Schuppenflechte zumeist nicht vollständig behandelt werden.
Fazit: Haarverlust durch Krankheiten kann sich vielfältig äußern
Viele Krankheiten, beispielsweise Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheiten oder Hautkrankheiten, können zu einem Haarausfall führen. Der Haarausfall durch Krankheiten kann als diffuser Haarausfall gleichmäßig auf dem gesamten Kopf, als kreisrunder Haarausfall oder als vernarbender Haarausfall auftreten.
Um den Haarverlust durch Krankheiten zu behandeln, muss die Krankheit als Ursache diagnostiziert und behandelt werden. Nicht immer kann der Haarausfall gestoppt und rückgängig gemacht werden. Bei einem vernarbenden Haarausfall wachsen auf den kahlen Bereichen keine Haare mehr.
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