Haaranomalien
Strukturveränderungen der Haare zeigen sich häufig durch brüchiges oder stumpfes Haar. Diese Erscheinungen gehen oft auf eine unsachgemäße Pflege oder eine ungesunde Lebensweise zurück. Haaranomalien können sowohl in der Farbe als auch in der Form der Haare auftreten.
Die Ursachen können äußere oder innere Faktoren sein. Zumeist ist eine Haarschaftanomalieharmlos und kann mit der Bekämpfung der Ursachen beseitigt werden.
Von Haaranomalien sind die meisten Menschen mindestens einmal in ihrem Leben betroffen. Vermeiden Sie Panik und gehen der Ursache auf den Grund. Haben Sie Ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verändert oder durchlebten Sie vor einigen Monaten eine stressige Phase?
Tritt die Anomalie aus dem Nichts heraus und sehr stark auf, kann eine Blutuntersuchung beim Dermatologen Aufschluss bringen. Wichtig ist, dass Sie den Grund ermitteln und gegen die Haaranomalie vorgehen, in dem Sie die Ursache abstellen.
Auch wenn eine Erkrankung zugrunde liegt, verbessert sich Ihre Haarstruktur nach der Behandlung der Grunderkrankung, die immer vorrangig betrachtet werden muss.
Haaranomalien – zumeist kein Grund zur Sorge
Da bei einer Haarschaftanomalie zumeist nur der Haarschaft und nicht der Haarfollikel betroffen ist, besteht meistens kein Grund zur Sorge. Der Haarschaft ist leblose Materie. Er besteht aus Horn und Keratin und erneuert sich im Wachstumszyklus.
Liegen äußere Faktoren als Ursache vor, können diese Anomalien beseitigt werden, indem die Ursachen vermieden werden. Die Haare können sich wieder erholen und gesund nachwachsen. Anders sieht es aus, wenn die Anomalie durch innere Einflüsse verursacht wurde.
Die Anomalien treten in verschiedenen Formen auf und können auch genetisch bedingt sein. Bei einer genetischen Ursache können auch noch weitere Krankheitsbilder auftreten, die zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen können. Solche Fälle sind jedoch selten.
Anomalien der Farbe
Es ist völlig normal, dass die Haare im Alter ergrauen. Sie unterliegen dem normalen Alterungsprozess. Der Alterungsprozess der Haare setzt früher oder später ein. Während einige Menschen noch nach dem 60. Lebensjahr ihre natürliche Haarfarbe haben, ergrauen andere schon nach dem 40. Lebensjahr.
Wie zeitig Ihre Haare grau werden, ist auch genetisch bedingt. Die Melanozyten, die für die Produktion der Haarpigmente zuständig sind, sterben ab. Die Haare verlieren an Pigment. Zusätzlich lagern sich Luftblasen in den Haaren ein. Die Haare werden grau oder weiß.
Werden die Haare jedoch schon vor dem 20. Lebensjahr grau, kann eine ernsthafte Krankheit wie Krebs, eine Blutkrankheit oder eine Schilddrüsenerkrankung die Ursache sein.
Allerdings muss das vorzeitige Ergrauen nicht immer durch eine Krankheit verursacht werden. Auch eine ungesunde Lebensweise und eine unsachgemäße Pflege können die Ursachen sein.
Anomalien in der Farbe können auch auf Pigmentstörungen zurückzuführen sein. Die Haare können herdförmig weiß gefärbt sein. Häufig geht diese Störung mit der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo), einer Neurofibromatose, einer tuberösen Sklerose oder einer erblich bedingten Missbildung einher.
Auch infolge von Herpes Zoster (Gürtelrose) oder Bestrahlungen des Kopfes können solche Veränderungen auftreten. Treten unterschiedliche Farben bei den einzelnen Haaren auf, handelt es sich um Ringelhaare. Die Ursache dieser Haarschaftanomalie ist ein erhöhter Luftanteil im Markkanal.
Haaranomalien mit Formauffälligkeiten der Haare
Neben Anomalien in der Farbe der Haare können auch Anomalien in der Form des Haarschaftes auftreten:
- Monilethrix (Spindelhaare), die genetisch bedingt ist und sich mit unregelmäßig brüchiger Haarstruktur zeigt
- Trichoklasie als übermäßiger Haarbruch in verschiedenen Richtungen
- Trichorrhexis nodosa oder Haarknötchenkrankheit, die durch knötchenförmige Verdickungen im Haarschaft, erhöhte Brüchigkeit der Haare und raue Haarstruktur gekennzeichnet ist
- Pili bifurcati (gegabelte Haare) mit in Abständen gegabeltem, gespaltenem und wieder geschlossenem Haarschaft
- Pili planati (platte Haare) mit helleren und dunkleren Stellen am Haar, da die Haare an einer Seite abgeplattet sind
- Pili torti (Torsionshaare), die sich im Abstand von 5 bis 12 Millimetern drehen und erblich bedingt sind. Diese Erscheinung tritt beim tödlich verlaufenden Menkes-Syndrom und teilweise beim Netherton-Syndrom auf.
- Trichonodose (Schlingenhaare) mit Verschlingung der Haare aufgrund mechanischer Einflüsse
- Trichomalazie (erhöhte Weichheit der Haare), verbunden mit schütterem Haarwuchs durch häufiges Zupfen an den Haaren
- Trichostasis spinulosa (Pinselhaare) als dicht nebeneinanderliegende, dünne, kolbenartige Haare, da abgestorbene Haare nicht mehr abgestoßen werden.
Eine Anomalie, die erst 1973 entdeckt wurde und sehr selten auftritt, ist das Struwwelpeter-Syndrom oder Syndrom der unkämmbaren Haare. Es kann allein, aber auch zusammen mit verschiedenen anderen Anomalien oder Krankheiten auftreten.
Die Haare lassen sich nicht kämmen, sind zumeist weißblond und haben einen starken Glanz. Diese Haarschaftanomalie tritt im Kindesalter auf und geht zumeist nach der Pubertät zurück.
Viele dieser Haaranomalien sind harmlos, abhängig von der Ursache. Sind innere Faktoren die Ursache, können solche Anomalien jedoch ernstzunehmen sein. Sie sollten bei Anomalien einen Hautarzt aufsuchen, der die Ursache ermitteln und eventuell eine Behandlung einleiten kann.
Haarschaftanomalie und die Ursache
Haarschaftanomalien können durch innere und äußere Faktoren verursacht werden. Innere Faktoren können Gendefekte, beispielsweise beim Netherton-Syndrom mit der Trichorrhexis nodosa, verschiedene Erkrankungen, hormonelle Störungen, Pilzbefall, die Einnahme von Medikamenten, aber auch eine ungesunde und einseitige Ernährung sein.
Haaranomalienkönnen auch durch äußere Einflüsse verursacht werden. Häufig sind eine unsachgemäße Pflege mit aggressiven Shampoos, eine zu intensive Pflege mit Haarkuren und Spülungen, häufiges Färben oder Blondieren sowie Dauerwellen die Ursache.
Auch scharfe Kämme oder Haarbürsten, Reißen an den Haaren beim Durchkämmen, häufiges Waschen der Haare, Zurückbinden der Haare mit einem Haargummi, häufiges Hochstecken der Haare oder häufiges Föhnen bei hohen Temperaturen können die Ursachen von Anomalien sein.
Behandlung der Anomalien
Die Anomalien können gut behandelt werden, wenn äußere Faktoren die Ursache sind. Diese Ursachen lassen sich einfach beseitigen oder vermeiden. Die Haare können dann wieder gesund und normal nachwachsen.
Werden die Haare abgeschnitten, können sie sich gut erholen. Ist eine ungesunde Ernährung die Ursache, können sich Ihre Haare wieder normalisieren, wenn Sie zu einer gesunden Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen übergehen.
Andere Ursachen, beispielsweise verschiedene Erkrankungen, können nicht immer geheilt, aber gelindert werden. Sind Medikamente die Ursache, können die Medikamente eventuell ausgetauscht werden. Bei erblich bedingten Ursachen können die Anomalien nicht behandelt werden.
Um eine adäquate Behandlung einzuleiten, muss Ihnen die Ursache der Anomalie bekannt sein. Eine medizinische Diagnose ist die Grundlage jeder Behandlung und dient sowohl der Erkennung, als auch dem Ausschluss ernsthafter Erkrankungen.
Ist die Haaranomalie bei Ihnen erblich bedingt, sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr begrenzt. In diesem Fall sollten Sie anhand der Ausprägung abwägen, ob und wie Sie gegen die Problematik vorgehen. Bei dünner werdendem Haar mit sichtbar kahlen Stellen kann eine Haartransplantation helfen.
Bezieht sich die Anomalie auf Ihre Haarfarbe und lässt Sie frühzeitig ergrauen, können Tönungen Abhilfe schaffen und Ihr Selbstbewusstsein wieder herstellen. Grundsätzlich gilt: Ernähren Sie sich vitamin- und vitalstoffreich. Eine gesunde Ernährung stärkt Ihren Haarwuchs und wirkt sich positiv auf Ihre Allgemeingesundheit aus.
Fazit: Haarschaftanomalie tritt in vielen Formen auf
Haaranomalien betreffen den Haarschaft als leblose Substanz der Haare. Es kann sich um Anomalien in der Farbe und in der Form der Haare handeln. Häufig werden solche Anomalien durch äußere Einflüsse wie unsachgemäße Pflege, häufiges Färben oder Zurückbinden der Haare verursacht.
Auch eine ungesunde Ernährung, die Einnahme von Medikamenten oder verschiedene Erkrankungen können zu solchen Anomalien führen. Bei äußeren Ursachen oder einer ungesunden Ernährung lassen sich die Anomalien mit der Beseitigung oder Vermeidung der Ursache gut behandeln.
Die Haare wachsen dann wieder gesund nach. Sind die Anomalien erblich bedingt, treten sie bereits im Kindesalter auf und gehen oft mit anderen Erkrankungen einher.
Die Haaranomalie ist ein Symptom, das als Begleiterscheinung unterschiedlicher Ursachen auftritt. Sie betrifft den leblosen, also den aus der Kopfhaut wachsenden Teil Ihrer Haare.
Um effektiv gegen strukturelle und farbliche Veränderungen des Haarwuchses vorzugehen, sollten Sie Ihre Lebensumstände und die Haarpflegegewohnheiten sowie Ihre Ernährung akribisch unter die Lupe nehmen.
Oftmals liegt der Grund für dünner werdendes, kraftloses und sprödes Haar in Mangelerscheinungen, hormonellen Störungen oder Pflegefehlern begründet. Eine medizinische Diagnose hilft Ihnen bei der Ursachenforschung und hilft Ihnen dabei, das Problem im Kern zu lösen.
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