Haarausfall im Sommer

Haarausfall im Sommer

Haare unterliegen einem von der Natur vorgegebenen Lebenszyklus. Ist das Ende der letzten Phase erreicht, sterben die Haare ab und neue wachsen nach. Jeder von uns verliert jeden Tag etwa 60 bis 100 Haare. An Tagen, an denen die Haare gewaschen werden, meist sogar deutlich mehr.

Manche Menschen leiden allerdings unter sogenanntem „saisonalen Haarausfall“. Das heißt, gerade im Frühjahr und auch im Sommer verlieren sie verstärkt Haare. Überdurchschnittlich stark sollen übrigens Frauen davon betroffen sein, was aber auch daran liegen kann, dass es Frauen eher auffällt, wenn die Haare verstärkt ausfallen. Auch Männer sind nicht vom sogenannten saisonalen Haarausfall verschont.

Übrigens haben statistisch gesehen Menschen durchschnittlich etwa fünf Millionen Haare am Körper. Diese verändern sich im Laufe des Lebens und unterscheiden sich, je nach Körperregion, in Form und Farbe.

Warum gerade Haarverlust im Sommer?

Um es gleich vorweg zu verraten, der genaue Grund, warum manchen Leuten die Haare gerade verstärkt in der warmen Jahreszeit ausfallen, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. In einer Studie des Universitätsspitals Zürich wurde lediglich bewiesen, dass gerade Frauen im Sommer unter stärkerem Haarausfall leiden. Eine Studie aus dem Jahr 1996 wiederum – an der nur Männer teilnahmen – wurde nachgewiesen, dass bei den Probanden die Haare im Spätsommer verstärkt ausfielen, Kälte aber anscheinend keinerlei Einfluss auf das Haarwachstum hatte.

Haare durchlaufen immer drei Lebensphasen. Dieser Prozess wird auch Haarzyklus genannt.

Die erste Phase wird Anagenphase (Wachstumsphase) genannt. In diesem Zyklus wird eine neue Haarwurzel gebildet. Das Haar beginnt zu wachsen. Die Wachstumsphase auf der Kopfhaut dauert zwischen zwei und sechs Jahren.

Die zweite Phase wird Katagenphase (Übergangsphase) genannt. Die Zellteilung, genauer gesagt, die Nährstoffversorgung in der Papille, dem unteren Teil der Haarwurzel, nimmt langsam aber sicher ab. Die Haarfollikel beginnen zu schrumpfen und im weiteren Verlauf verhornen sie. Etwa zwei bis drei Prozent der Haare auf unserer Kopfhaut befinden sich in der Übergangsphase, die etwa zwei bis drei Wochen dauert.

Die dritte Phase ist die Telogenphase (Ruhephase). In diesem Zyklus findet keine Zellteilung mehr statt und das Haar hat das Wachstum komplett eingestellt. Am Ende der Ruhephase stirbt das Haar ab und fällt aus. Dieser Zyklus dauert etwa 6 Wochen. Etwa 15% der Haare auf der Kopfhaut befinden sich in diesem Zustand. Danach regenerieren sich die Haarfollikel und ein neues Haar wird gebildet.

Eine mögliche Ursache, warum gerade im Sommer manche verstärkt von Haarausfall betroffen sind, ist das Sonnenlicht. Durch die stärkere Einstrahlung gehen die Haare früher in die Ruhephase und fallen dadurch stärker aus.

Ein anderer Faktor wiederum kann der „Allgemeinzustand“ der Haare sein. Im Sommer halten wir uns wesentlich öfter im Freien beziehungsweise im Schwimmbad und/oder am Meer auf. Sowohl Salz- als auch Chlorwasser greifen die Haare an. Sie werden dadurch trocken und spröde, deshalb brechen sie schneller ab.

Manche Wissenschaftler hingegen vermuten, dass der verstärkte Haarverlust im Sommer ein Erbe aus grauer Vorzeit ist. Wir entledigen uns mit dem Haarausfall sozusagen unseres „Winterfells“.

Haarausfall im Sommer erkennen

Der verstärkte Haarausfall im Sommer oder im Frühherbst reguliert sich in der Regel von ganz alleine wieder. Das heißt, sobald die Tage wieder kürzer werden, fangen auch die Haare wieder zu wachsen an. In der Regel ist kein Arztbesuch nötig. Normalerweise handelt es sich bei dem saisonal bedingten Haarausfall im Sommer um den diffusen Haarausfall, bei dem das Haar gleichmäßig über den Kopf verteilt dünner wird.

Wird bei Männern beispielsweise das Haar an den Schläfen immer dünner und/oder am Hinterkopf entsteht langsam aber sicher die sogenannte Tonsur, dann handelt es sich mit Sicherheit um den erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie). Bei Frauen beginnt die androgenetische Alopezie meist entlang des Scheitels. Die Haare werden zunächst immer dünner bis irgendwann kahle Stelle entstehen.

Diese Art von Haarverlust ist, wie der Name schon sagt, genetisch bedingt. Das einzige Mittel, das nachhaltig gegen den erblich bedingten Haarausfall hilft, ist eine Haartransplantation.
Dann gibt es noch die Alopecia Areata – den kreisrunden Haarausfall. Bei dieser Form des Haarverlusts handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das eigene Immunsystem die Haarfollikel als Fremdkörper identifiziert und diese attackiert. Bei der Alopecia Areata bilden sich die typischen kreisrunden oder ovalen Stellen auf dem Kopf, die scharf abgegrenzt sind.

Weitere Gründe für verstärkten Haarverlust in der wärmeren Jahreszeit

Haarausfall, der im Sommer stärker wird, kann unter Umständen aber auch mit einer Diät zusammenhängen. Gerade Frauen streben in den wärmeren Sommermonaten nach dem „Bikini-Body“ und unterwerfen sich zum Teil sehr strengen Diäten, die stark an Mangelernährung grenzen. Auf diese Weise kann es zu Mangelerscheinungen kommen, die wiederum zu diffusem Haarausfall führen.

Auch Durchfallerkrankungen, die man sich häufig im Urlaub einhandelt, können zu Haarverlust führen. Der Darm kann bei einer solchen Erkrankung Vitamine und Mineralien nicht richtig verstoffwechseln, was wiederum zu Haarausfall führen kann.

Hält das Effluvium, also der über das normale Maß hinausgehende Haarverlust über den Sommer hinaus an, ist ein Arztbesuch angeraten, um die Ursachen abzuklären. Eventuell kann eine PRP Behandlung gegen verstärkten Haarausfall helfen. Bei dieser klassischen Eigenbluttherapie wird das plättchenreiche Plasma mittels Zentrifugieren von den restlichen Blutbestandteilen getrennt. Anschließend wird das PRP direkt in die Kopfhaut injiziert. Das plättchenreiche Plasma verstärkt die Nährstoffversorgung in den Haarwurzeln, wodurch die Haare wieder beginnen können zu wachsen.

Eine zweite Möglichkeit ist die Mesotherapie (Mesohair Behandlung). Hier wird ein speziell auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmter Nährstoffcocktail in die Kopfhaut injiziert. So wird das Haarwachstum wieder angeregt.

Haarausfall im Sommer selbst behandeln

In der Regel muss der saisonal bedingte Haarausfall nicht behandelt werden, da er üblicherweise von ganz alleine wieder verschwindet. Wer die Haare und die Kopfhaut vor der direkten Sonneneinstrahlung schützen möchte, sollte eine Kopfbedeckung tragen. Auch die richtige Ernährung hat einen großen Einfluss auf das Haarwachstum. Diese sollte immer ausgewogen sein. Von Diäten ist eher abzuraten. Ebenso sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, gerade wenn es sehr warm ist.

Fazit:

Jeder Mensch ist verschieden, so auch seine Konstitution. Das gilt auch für den Haarausfall im Sommer. Während der eine gerade im Spätsommer sich äußerst vielen Haaren entledigt, merkt der andere gar nichts davon. Warum das so ist, ist bis heute nicht komplett abgeklärt. In der Regel ist es so, dass der Haarverlust sich wieder einpendelt, sobald die Tage wieder kürzer werden und der Winter vor der Tür steht.

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