Finasterid

Finasterid

Haarverlust ist ein weit verbreitetes Problem, vor allem bei Männern, und geht mit einer großen seelischen Belastung einher, doch es gibt Medikamente wie Finasterid (Propecia), die Abhilfe schaffen können. Das verschreibungspflichtige Medikament, das zu den synthetischen Steroiden gehört, kann bei Männern dabei helfen, einen erblich bedingten Haarausfall zu stoppen. Was sich genau hinter dem Präparat verbirgt, wie es funktioniert und wirkt, was es bei der Anwendung zu beachten gibt und wie lange sie erfolgen sollte, wird nachfolgend erläutert.

Mit Finasterid dem Haarverlust entgegenwirken

Haarausfall ist ein völlig natürlicher Prozess. Die Lebensdauer der Haare ist ab einem bestimmten Alter erschöpft, sodass sie ausfallen, um Platz für neue Haare zu machen. Zum Problem wird es jedoch, wenn immer weniger nachwachsen und sich dies als Haarverlust bemerkbar macht. Das kann sich auf verschiedene Weise äußern, beispielsweise in der Form von größer werdenden Geheimratsecken oder schlimmstenfalls einer fortschreitenden Glatzenbildung.

Mehr als 50 Prozent der über 50-jährigen Herren leidet unter dem erblichen Haarausfall, während rund 30 Prozent der Männer unter 30 bereits erste Symptome zeigt. Doch woran liegt dies? Häufig wird vermutet, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron am frühen Verlust der Haare Schuld ist. Doch nicht das Geschlechtshormon selber, sondern die vererbte Empfindlichkeit der Haarwurzel ist der Hauptgrund.

Die Haare fallen somit auch, wenn der Hormonspiegel normal ist, frühzeitig aus, denn die Haarwurzeln sind von der Genetik her so programmiert. Mit dem Medikament Finasterid wurde ein Mittel entwickelt, das Abhilfe schaffen kann, aber es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Einnahme zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen kann.

Haarausfall beim Mann: Kann Finasterid die volle Haarpracht zurück bringen?

Entwickelt wurde das Medikament, um damit die benigne Prostatahyperplasie zu behandeln. Hierbei handelt es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung. Doch während der Therapie zeigte sich, dass nicht nur die Prostatabeschwerden gelindert werden konnten, sondern dass ebenfalls die Haare vermehrt zu wachsen angefangen haben.

Daher hat der Hersteller einige Jahre später Propecia als Haarwuchsmittel auf den Markt gebracht. Finasterid ist ein oral einzunehmendes Arzneimittel, mit dem die androgenetische Alopezie (Fachbegriff für erblich bedingten Haarausfall) behandelt werden kann. Der Unterschied ist jedoch die Dosierung: Zur Behandlung der Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) wird das Mittel in einer Dosierung von 5 mg pro Tag verwendet, während die Dosierung bei der Behandlung des erblich bedingten Haarverlusts nur 1 mg täglich beträgt.

Die Wirksamkeit des Medikaments bei Haarausfall wurde in klinischen Studien mit mehr als 1.000 Männern nachgewiesen. Daher: Ja, das Mittel kann tatsächlich helfen und einen Haarausfall stoppen. Es handelt sich bei diesem Präparat um einen 5-Alpha-Reduktasehemmer, der die Bildung von Dihydrotestosteron eindämmt. Damit wird das Übel direkt an der Wurzel beseitigt.

Die Wirkung von Finasterid

Zur Erklärung bzw. besserem Verständnis: Das Hormon Testosteron ist in erster Linie für die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale des Mannes verantwortlich. Es kommt überall im Körper vor. Wenn Testosteron durch ein Enzym (5-alpha-Reduktase) umgewandelt wird, entsteht das Dihydrotestosteron, das an bestimmte Andockstellen bindet.

In der Folge wird ein Signal übermittelt, das bei Männern, die darauf empfindlich reagieren, zum Haarausfall führen kann. Hier kommt das Medikament Finasterid ins Spiel: Es hemmt das Enzym, woraus die Bezeichnung 5-alpha-Reduktasehemmer resultiert. Die Konzentration an Dihydrotestosteron sinkt dadurch, sodass der Haarausfall gestoppt werden kann.

Der Wirkstoff Finasterid gegen Haarausfall blockiert im Körper die Umwandlung des Testosterons in DHT (Dihydrotestosteron) und schützt somit vor einem lichter-werdenden Haar. Die Haarfollikel, welche die Haarwurzeln umgeben, werden wieder aktiv und ebenso wird das weitere Prostatawachstum eingedämmt.

Finasterid reaktiviert dadurch die Haarfollikel und der Testosteron-Spiegel bleibt im Normalbereich. In der Folge wird die Wachstumsphase der Haarfollikel verlängert. Wie wirksam die Therapie ist, ist jedoch von der vorhandenen Aktivität des Haarfollikels abhängig. Wenn sie schon deutlich zurückgegangen ist, reagiert sie vielleicht nicht mehr auf Finasterid.

Die möglichen Nebenwirkungen von Finasterid

Die Symptome der vergrößerten Prostata können durch die Einnahme nach etwa sechs Monaten zurückgehen. Die Folgen des erblich bedingten Haarverlusts können laut Studien bei zwei von drei Herren gestoppt bzw. es kann ein signifikant neues Haarwachstum erzielt werden.

Finasterid kann demzufolge gegen erblich bedingten Haarausfall helfen, doch es darf auch nicht verschwiegen werden, dass der Wirkstoff starke Nebenwirkungen haben kann: Dazu gehören möglicherweise Erektionsstörungen, Impotenz, Konzentrations- und Schlafstörungen, Depressionen und sogar Suizidgedanken sind möglich.

Das Medikament ist in Deutschland seit dem Jahr 1998 zugelassen. Es wird unter verschiedenen Namen vertrieben, zum Beispiel Propecia, Finapil und Finasterid-ratiopharm. Wurde die Einnahme begonnen und es stellen sich Erfolge ein, muss Finasterid weiter eingenommen werden, um die Haare zu behalten. Der Haarverlust setzt erneut ein, wenn das Mittel nicht mehr genommen wird.

Fazit

Das Medikament Finasterid wurde ursprünglich dafür verwendet, um damit eine gutartige Vergrößerung der Prostata zu behandeln. Dabei wurde jedoch ebenso die stimulierende Wirkung auf den Haarwuchs beim Mann festgestellt, sodass es mittlerweile in der Form von Pillen für diesen Zweck Anwendung findet. Finasterid hemmt somit die Produktion des Stoffes, den die Forscher als Verursacher des Haarverlustes ermittelt haben: des Dihydrotestosterons.

DHT entsteht aus dem Geschlechtshormon Testosteron und verursacht bei genetisch dazu veranlagten Herren die Verkleinerung der Haarwurzeln. Finasterid greift damit in den Stoffwechsel der Sexualhormone des Mannes ein. Der Wirkstoff verhindert die Umwandlung des Testosterons in Dihydrotestosteron, sodass der Haarverlust gestoppt werden kann.

Die Wirkung ist belegt, allerdings hilft das Medikament nur, wenn der Haarausfall erblich bedingt ist. Das rezeptpflichtige Medikament muss jedoch dauerhaft eingenommen werden. Ob ein erblicher Haarverlust vorliegt oder er aus sonstigen Gründen bedingt ist, kann ein Arzt feststellen. Andere Arten des Haarausfalls können mit Finasterid nicht behandelt werden. Für Frauen ist das Mittel nicht zugelassen.

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