Haarfollikel – ein Sack, aus dem das Haar wächst
Zu jedem Haar gehört ein Haarfollikel. Es handelt sich dabei um den Produzenten von Haaren. Ist er gesund, können Sie sich über eine volle Haarpracht und gesundes Haar freuen. Sind die Follikel nicht mehr intakt, können sie keine Haare mehr produzieren. Die Folge ist Haarausfall.
Der Haarfollikel als Produzent von Haaren
Fallen Ihnen die Haare aus, kann das ein ganz natürlicher Prozess sein, da die Haare einen Wachstumszyklus mit drei Phasen durchlaufen. Ausgefallene Haare werden durch neue ersetzt – Voraussetzung, die Haarfollikel sind noch intakt. Es handelt sich dabei um sackartige Gebilde, die sich in der Kopfhaut befinden und aus denen die Haare wachsen. Solche Follikel befinden sich nicht nur in der Kopfhaut, sondern überall dort, wo Haare wachsen: in den Augenbrauen, an den Augenlidern für die Wimpern, im Bartbereich, aber auch überall am Körper für die Körperbehaarung.
In den Follikel münden die Ausgänge der Talgdrüsen, die dazu dienen, die Haare geschmeidig zu halten. Die Follikel sind mit Zellen der äußeren Hautschicht ausgekleidet. Jeder Follikel beinhaltet Zellen und Bindegewebe und umgibt die Haarwurzel. Sie können sich einen Follikel als Vase vorstellen, aus der das Haar als Blume wächst. Ist der Follikel nicht mehr intakt, kommt es zu Haarausfall. Die Haare wachsen bei abgestorbenen Follikeln nicht mehr nach. Auch Blutgefäße führen durch die Follikel. Sie sorgen dafür, dass die Follikel durchblutet werden und die Haare wachsen können.
Aufbau der Follikel
Jeder Follikel besteht aus zwei Schichten: der äußeren und der inneren epithelialen Haarwurzelscheide. Die äußere epitheliale Haarwurzelscheide ist durch die Einstülpung der Basalschicht geprägt. Die Haut verläuft trichterartig und umhüllt die Haarwurzel. Die innere epitheliale Haarwurzelscheide legt sich direkt um die Haarwurzel und verfügt über die innere Schicht (Kutikula), die mittlere Schicht (Huxley-Schicht) und die äußere Schicht (Henle-Schicht).
In den Follikel münden zahlreiche Drüsen, die Talg und andere Substanzen produzieren. Unterhalb der Talgdrüsen befinden sich die Haarbalgmuskeln. Sie können die Haare aufstellen und zur Bildung von Gänsehaut führen. Die feinen Nervenfasern, die im Follikel enden, dienen dem Tastsinn.
Jeder Follikel verfügt über vier Schlüsselstrukturen:
- Papille, die aus Bindegewebe und Blutgefäßen bestehen, die zur Nährstoffversorgung des wachsenden Haars dienen. Die Papille befindet sich an der Basis des Follikels.
- Germinal Matrix oder Keimmatrix, in der neue Haare durch Zellen produziert werden, wenn die alten Haare absterben. Auch die Keimmatrix befindet sich im unteren Bereich des Follikels.
- Birne oder Haarzwiebel mit birnenförmiger, abgerundeter Struktur, die sich im unteren Teil des Follikels befindet und die Papille sowie die
Germinal Matrix umschließt. Diese Birne ist der lebende Teil der Haare, während der Bereich der Haare, der über der Haut sichtbar ist, tot ist. In der Zwiebel sind mehrere Arten von Stammzellen enthalten. Sie teilen sich schneller als andere Körperzellen, nämlich alle 23 bis 72 Stunden. In der Zwiebel sind auch Hormone enthalten, die das Wachstum und die Struktur der Haare in verschiedenen Lebensabschnitten beeinflussen.
Ausbuchtung oder Wölbungsbereich im mittleren Teil des Haarfollikels mit Stammzellen, die neue Haarfollikel, Talgdrüsen und die Epidermis regenerieren. An der Ausbuchtung befindet sich ein Band aus Muskelgewebe, das an der Entstehung von Gänsehaut beteiligt ist.
Haarfollikel – auch ohne Haare
An Kopf und Körper besitzt jeder Mensch mehr als 5 Millionen Follikel. Die Anzahl der Follikel variiert, abhängig von der Körperregion. An der Stirn befinden sich mit ca. 1.200 Follikeln pro Quadratzentimeter die meisten Follikel, auch wenn dort gar keine Haare wachsen. Auch wenn die Bezeichnung mit Haaren verbunden ist, verfügen nur die wenigsten Follikel über Haare. In der Kopfhaut befinden sich also weniger Follikel als im Stirnbereich. Diese Follikel in der Kopfhauf verfügen über Haare, wenn keine kahlen Stellen durch Haarausfall vorhanden sind.
Haarfollikel – verantwortlich für den Haarwachstumszyklus
Die Follikel sind verantwortlich für den Haarwachstumszyklus, der sich in drei Phasen unterteilt:
- Wachstumsphase (Anagenphase): In dieser Phase befinden sich bei einem gesunden Menschen mehr als 80 Prozent der Haare. Sie erstreckt sich über zwei bis sechs Jahe.
- Übergangsphase (Katagenphase): In dieser Phase, die etwa zwei bis drei Wochen dauert, befinden sich nur wenige Haare. Die Haare werden nicht mehr mit Nährstoffen versorgt.
- Ruhephase (Telogenphase): Das Haar wächst in dieser Zeit nicht mehr und fällt schließlich aus. Diese Phase kann zwei bis vier Monate dauern. Das neue Haar verdrängt das alte Haar und durchläuft alle drei Phasen des Haarwachstumszyklus.
Sind die Follikel intakt, können sie neue Haare bilden, wenn die alten Haare ausgefallen sind. Beim diffusen Haarausfall, der sich gleichmäßig auf dem gesamten Kopf bemerkbar macht, aber auch in Stressphasen befinden sich mehr Haare in der Ruhephase und fallen dann aus. Das ist auch der Fall bei einer Chemotherapie zur Behandlung von Krebs. Die Haare fallen aus, doch werden sie nach einer Chemotherapie einige Wochen nach dem Ende der Behandlung wieder neu gebildet.
Haarfollikel und Haarausfall
Haarausfall tritt in verschiedenen Formen auf. Die häufigste Form ist der erblich bedingte Haarausfall, der 60 bis 80 Prozent aller Männer trifft. Dieser Haarausfall wird durch eine verstärkte Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron verursacht. Beim Abbau von Testosteron bildet sich Dihydrotestosteron, das die Follikel angreift und zum Ausfall der Haare führt.
Bei einem mechanischen Haarausfall können sich die Follikel aufgrund der starken mechanischen Beanspruchung der Haare verkrümmen, bevor sie absterben und die Haare ausfallen. Bei einem vernarbenden Haarausfall sterben die Follikel ab. An den kahlen Stellen bilden sich Narben.
Nicht immer bedeutet ein Haarausfall, dass die Haare für immer verloren sind. Die Follikel müssen noch intakt sein, damit sie wieder Haare bilden können. Mit verschiedenen Methoden wie der Mesohairtherapie, dem Microneedling, der Sauerstofftherapie, der Softlasertherapie oder der PRP-Behandlung können die Haarfollikel wieder stimuliert werden, um neue Haare zu bilden. Auch das Haarwuchsmittel Minoxidil kann die Bildung neuer Haare fördern, doch ist dieses Haarwuchsmittel nicht immer geeignet. Es kann zu trockener Kopfhaut, Schuppenbildung und Rötungen auf der Kopfhaut führen.
Fazit: Follikel – unerlässlich für die Bildung von Haaren
Haare können nur wachsen, wenn die Haarfollikel intakt sind. Bei den Follikeln handelt es sich um sackartige Gebilde, die mit Blut versorgt werden und die Haarwurzeln umschließen. Sie unterliegen Haarwachstumszyklen, die aus Wachstumsphase, Übergangsphase und Ruhephase bestehen. In der Ruhephase fallen die Haare aus.
Neue Haare wachsen nach und durchlaufen wieder den kompletten Haarwachstumszyklus. Sind die Follikel geschädigt, sterben die Haare ab und wachsen nicht wieder nach. Nur dann, wenn die Follikel intakt sind, können sie Haare bilden. Sind kahle Stellen auf dem Kopf vorhanden und sind die Follikel intakt, können sie mit verschiedenen Behandlungen zur Bildung neuer Haare stimuliert werden.
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