Haarausfallbehandlung ohne OP – diese Möglichkeiten gibt es
Haarausfall ist für viele Menschen ein schwerwiegendes kosmetisches Problem, da sie glauben, älter oder weniger attraktiv zu wirken. Eine endgültige und dauerhafte Lösung bei starkem Haarverlust ist die Haartransplantation.
Dieser operative Eingriff ist jedoch aufwendig und mit ziemlich hohen Kosten verbunden. Gibt es auch eine Haarausfallbehandlung ohne OP und welche Möglichkeiten bestehen?
Welche Gründe gibt es für eine Haarausfallbehandlung ohne OP?
Nicht jeder, der unter Haarverlust leidet, kann sich zu einer Haarverpflanzung durchringen. Sie ist mit ziemlich hohen Kosten verbunden. Die Kosten werden nur in äußersten Notfällen, bei einer hohen psychischen Belastung für den Patienten, von den Krankenkassen übernommen. Das Ergebnis des operativen Eingriffs ist zwar dauerhaft, doch nehmen Heilung und Nachwachsen der Haare einige Zeit in Anspruch.
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Haarausfallbehandlung ohne OP sinnvoll sein kann:
- ist preiswerter als die Eigenhaarverpflanzung
- Art des Haarausfalls spricht nicht für eine Operation
- nicht genügend Haare im Spenderbereich für eine Transplantation vorhanden
- Gesundheitszustand des Patienten lässt keine Haarverpflanzung zu, beispielsweise hochgradiger Diabetes mellitus, Immunschwäche oder Autoimmunerkrankung.
Entscheiden Sie sich für eine Haarverpflanzung, wird Sie ein seriöser Arzt untersuchen und Sie zu Ihrem Gesundheitszustand befragen. Er rät Ihnen von einer Haarverpflanzung ab, wenn sie ein gesundheitliches Risiko darstellt.
Möglichkeiten für die nichtoperative Behandlung von Haarverlust
Leiden Sie unter starkem Haarausfall und sind die kahlen Stellen noch nicht lange vorhanden, muss es nicht immer eine Haartransplantation sein. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten ohne Operation. Sie sind oft gut verträglich für den Patienten.
Haarpigmentierung
Die Haarpigmentierung ist kein operativer Eingriff und kann auch einem Haarschwund nicht entgegenwirken. Pigmente in der Farbe Ihrer Haare werden in die Kopfhaut eingebracht. Das Verfahren ist vergleichbar mit einer Tätowierung.
Nach einigen Jahren verblassen die Pigmente. Die Pigmente sind frei von Schwermetallen und anderen Schadstoffen und sind daher gut verträglich. Tragen Sie Ihr Haar sehr kurz oder rasieren Sie es ab, sehen die Pigmente wie nachwachsende Haarstoppeln aus. Die Pigmente können die Haare auch voller wirken lassen, wenn die Haare gleichmäßig auf dem gesamten Kopf ausfallen.
PRP-Behandlung
Die PRP-Behandlung ist eine wirksame und gut verträgliche Haarausfallbehandlung ohne OP. Aus der Armvene wird Ihnen Blut entnommen, das in einer Zentrifuge zu plättchenreichem Plasma aufbereitet wird. Mit feinen Nadeln spritzt der Arzt das Plasma direkt an die Haarwurzeln.
Das plättchenreiche Plasma enthält viele Nährstoffe und Wachstumsfaktoren. Die noch intakten Haarfollikel werden wieder zur Bildung neuer Haare stimuliert. Die Behandlung erfolgt in mehreren Sitzungen und kann über mehrere Jahre anhalten. Sie wird auch in Kombination mit einer Haarverpflanzung angewendet, um eine bessere Anwuchsrate zu erzielen.
Mesotherapie
Bei der Mesotherapie wird Ihnen ein Cocktail aus Wirkstoffen in die Kopfhaut gespritzt. Dieser Cocktail ist genau auf die Bedürfnisse Ihrer Kopfhaut und Ihrer Haare abgestimmt. Er enthält Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und verschiedene Nährstoffe.
Um zu ermitteln, was Ihre Haare brauchen, kann der Arzt ein Trichogramm von Ihren Haaren anfertigen und eine Blutuntersuchung vornehmen. Die Haare werden mit Nährstoffen versorgt und können wieder gesünder wachsen.
Sind die Haarfollikel noch intakt, können sie wieder neu belebt werden und neue Haare hervorbringen. Für die Behandlung sind mehrere Sitzungen erforderlich. Nach etwa einem Jahr sollte die Behandlung wiederholt werden.
Microneedling
Eine weitere Haarausfallbehandlung ohne OP ist das Microneedling. Es kann vom Arzt, aber auch von Ihnen selbst ausgeführt werden. Ein Dermaroller, der mit zahlreichen feinen Nadeln ausgestattet ist, wird über die Kopfhaut bewegt.
Dabei werden winzig kleine Verletzungen erzeugt. Wird die Behandlung vom Arzt vorgenommen, dringt der Dermaroller tiefer in die Kopfhaut ein. Beim Abheilen der winzigen Verletzungen sind Blutplättchen im Spiel.
Sie sorgen für eine schnelle Heilung und kurbeln das Wachstum der Haare an. Bei noch intakten Haarfollikeln können die Haare wieder nachwachsen. Die Behandlung muss in mehreren Sitzungen erfolgen. Der Erfolg kann ungefähr ein Jahr anhalten.
Sauerstofftherapie
Zu den sanften und gut verträglichen Methoden der Haarausfallbehandlung ohne OP gehört die Sauerstofftherapie. Der Sauerstoff wird als feiner Nebelstrahl in die Kopfhaut geleitet und kann tief eindringen. Dafür sind keine Injektionen erforderlich.
Die Behandlung wird von den Patienten nicht als schmerzhaft empfunden. Der Sauerstoff kann mit Nährstoffen, Vitaminen und Enzymen angereichert sein. Der Arzt ermittelt, was Ihre Kopfhaut braucht. Die Kopfhaut wird wieder sauber.
Schadstoffe können von den Haarfollikeln entfernt werden. Der Sauerstoff verbessert die Durchblutung und Nährstoffversorgung der Kopfhaut. Die Haarfollikel können zur Bildung neuer Haare angeregt werden und sind widerstandsfähiger gegen Bakterien, Pilze und andere Krankheitserreger.
Softlasertherapie
Die Softlasertherapie ist eine sanfte und gut verträgliche Haarausfallbehandlung ohne OP. Über einen Laserkamm oder eine Laserhaube werden niedrigenergetische Laserimpulse auf die Kopfhaut gebracht.
Diese Methode kann einen Haarausfall verzögern oder stoppen. Noch intakte Haarfollikel werden zur Bildung neuer Haare angeregt. Auf noch nicht lange vorhandenen kahlen Stellen können wieder neue Haare wachsen. Für die Behandlung sind mehrere Sitzungen notwendig. Das Ergebnis hält ungefähr ein Jahr lang an.
Wie können Medikamente gegen Haarverlust helfen?
Geht es um die Haarausfallbehandlung ohne OP, denken die meisten Menschen an eine medikamentöse Behandlung. Verschiedene Medikamente können einem Haarausfall entgegenwirken und die Haarfollikel wieder zur Bildung neuer Haare anregen.
Sie sollten einen Arzt konsultieren, der entscheidet, ob sich diese Medikamente bei Ihrer Art von Haarausfall eignen. Der Arzt prüft auch, ob die möglichen Nebenwirkungen in einem günstigen Verhältnis zum erwarteten Nutzen stehen. Einige Medikamente sind nur für Männer geeignet und können von Frauen nicht angewendet werden.
Finasterid
In einer Wirkstoffkombination von 5 Prozent wird Finasterid zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen verwendet. Es kann jedoch in einer Wirkstoffkombination von nur einem Prozent auch zur Haarausfallbehandlung ohne OPgenutzt werden. Es ist in Tablettenform verfügbar und ist rezeptpflichtig. Von Frauen kann das Medikament nicht angewendet werden.
Finasterid wird zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall genutzt. Für den erblich bedingten Haarverlust (androgenetische Alopezie) ist das Hormon Dihydrotestosteron verantwortlich. Es entsteht beim Abbau von Testosteron und lagert sich an den Haarfollikeln an.
Die Haarfollikel werden geschädigt und sterben irgendwann ab. Hier kommt Finasterid ins Spiel. Das Medikament hemmt die Bildung von Dihydrotestosteron und kann einem erblich bedingten Haarverlust entgegenwirken. Da weniger Dihydrotestosteron produziert wird, lässt sich die androgenetische Alopezie stoppen oder verzögern.
Was ist bei der Anwendung von Finasterid zu beachten?
Bevor Sie Finasterid als Haarausfallbehandlung ohne OP anwenden können, ist eine gründliche Untersuchung durch den Arzt erforderlich. Sie sollten den Arzt über
- Vorerkrankungen
- Unverträglichkeiten von Medikamenten
- Einnahme von Medikamenten informieren.
Finasterid kann nur bis zu einem Alter von ungefähr 45 Jahren angewendet werden. Bei Männern, die älter sind, ist das Risiko zu hoch oder die gewünschte Wirkung setzt nicht ein. Der Arzt muss prüfen, ob es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann.
Finasterid ist lediglich zur Behandlung von androgenetischer Alopezie geeignet. Bei anderen Formen von Haarausfall wie dem diffusen oder kreisrunden Haarausfall kann es nicht angewendet werden.
Sie sollten pro Tag eine Tablette einnehmen.
Nebenwirkungen von Finasterid
Finasterid wirkt nur so lange gegen Haarverlust, wie Sie es einnehmen. Setzen Sie das Medikament ab, wird wieder vermehrt Dihydrotestosteron produziert. Der Haarausfall setzt sich fort. Das Medikament hat schwerwiegende Nebenwirkungen und ist daher nicht für jeden geeignet. Diese Nebenwirkungen können auch noch einige Zeit nach dem Absetzen des Medikaments auftreten. Solche Nebenwirkungen sind
- Veränderungen der Brust bis hin zu Brustkrebs beim Mann
- Erektionsstörungen bis hin zu Impotenz
- Libidoverlust und sexuelle Unlust
- Kopfschmerzen
- Stimmungsschwankungen und Depressionen
- Gewichtszunahme.
Sie sollten aufgrund dieser Nebenwirkungen sehr genau überlegen, ob Sie das Medikament tatsächlich anwenden möchten.
Minoxidil
Minoxidil wurde ursprünglich in Tablettenform als Blutdrucksenker verwendet. Aufgrund der starken Nebenwirkungen wird es nur noch dann bei Bluthochdruck verordnet, wenn andere Medikamente nicht wirken. Als Tinktur oder Schaum ist Minoxidil zur Haarausfallbehandlung ohne OP geeignet.
Es ist rezeptfrei in Apotheken und Online-Apotheken verfügbar. Das Medikament wird zur Behandlung von Haarausfall unter verschiedenen Handelsnamen, beispielsweise Regaine oder Minoxicutan, angeboten. Für Männer und Frauen sind spezielle Produkte erhältlich. Die Wirkstoffkonzentration liegt bei 5 Prozent oder bei 2 Prozent.
Anwendung von Minoxidil
Minoxidil wird vorrangig zur Behandlung von erblich bedingtem Haarverlust verwendet. Es kann jedoch auch das Nachwachsen der Haare bei anderen Formen von Haarausfall wie dem kreisrunden, diffusen oder mechanischen Haarausfall fördern.
Da das Produkt frei verkäuflich ist, müssen Sie vor der Anwendung keinen Arzt konsultieren. Im Zweifelsfall, wenn Sie nicht wissen, ob sich das Medikament für Sie eignet, sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt befragen.
Sie sollten Minoxidil nicht anwenden, wenn Sie unter empfindlicher Kopfhaut leiden oder zu Entzündungen der Kopfhaut neigen. Bei zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck wird Minoxidil zur Behandlung von Haarverlust nicht empfohlen.
Minoxidil sollten Sie täglich morgens und abends anwenden. Das Produkt tragen Sie auf die Kopfhaut auf und massieren es ein.
Die Wirkung von Minoxidil
Minoxidil zur Haarausfallbehandlung ohne OP verbessert die Durchblutung der Kopfhaut. Die Haarfollikel werden besser mit Sauerstoff und mit Nährstoffen versorgt. Sie werden widerstandsfähiger gegen Dihydrotestosteron. Auf kahlen Stellen, die noch nicht lange vorhanden sind, können die Haare wieder nachwachsen. Die noch intakten Haarfollikel werden wieder zur Bildung neuer Haare angeregt.
Minoxidil wirkt nur, solange Sie es anwenden. Nach dem Absetzen des Medikaments können die Haare wieder ausfallen.
Nebenwirkungen von Minoxidil
Da Minoxidil gegen Haarverlust nur äußerlich angewendet wird, sind die Nebenwirkungen deutlich geringer als bei der Anwendung als Blutdruckmedikament. Es kann jedoch zu Reizungen und Entzündungen der Kopfhaut sowie zur Schuppenbildung kommen. Bemerken Sie solche Nebenwirkungen, sollten Sie Minoxidil absetzen.
Propecia
Propecia ist ein rezeptpflichtiges Medikament zur Haarausfallbehandlung ohne OP. Es enthält den Wirkstoff Finasterid in einer Konzentration von einem Prozent. Bevor Sie Propecia anwenden, müssen Sie einen Arzt konsultieren. Der Arzt prüft, ob es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt und ob sich das Medikament für Sie eignet.
Wie wird Propecia angewendet?
Propecia ist als Filmtablette verfügbar. Sie sollten täglich zum gleichen Zeitpunkt eine Tablette mit einem Glas Wasser einnehmen. Die Einnahme muss nicht zusammen mit einer Mahlzeit erfolgen.
Propecia eignet sich nur zur Behandlung von erblich bedingtem Haarverlust bei Männern. Bei Frauen und bei anderen Formen von Haarausfall kann es nicht angewendet werden.
Das Medikament wird nur für Männer im Alter von 18 bis 41 Jahren empfohlen. Bei älteren Männern sollte das Medikament nicht mehr angewendet werden.
Nebenwirkungen von Propecia
Da Propecia den Wirkstoff Finasterid enthält, können die entsprechenden Nebenwirkungen wie Veränderungen der Brust, Libidoverlust, Erektionsstörungen, Impotenz und Depressionen eintreten. Auch nach dem Absetzen des Medikaments kann es noch zu solchen Nebenwirkungen kommen.
Fazit: Viele nichtoperative Behandlungsmöglichkeiten von Haarausfall
Die Haartransplantation ist für viele Menschen mit Haarausfall die letzte Hoffnung. Sie ist jedoch bei Menschen mit gesundheitlichen Risiken oder bei einigen Arten von Haarausfall nicht immer geeignet. Eine Alternative ist die Haarausfallbehandlung ohne OP.
Sie ist preiswerter und schonend für den Patienten. Es gibt verschiedene Methoden wie die PRP-Behandlung, Microneedling, die Mesotherapie, die Sauerstoff-Therapie und die Softlaser-Therapie. Die Ergebnisse dieser Behandlungen halten ungefähr ein Jahr lang an.
Eine Alternative zur Haarverpflanzung ist auch die Haarpigmentierung. Die Haarausfallbehandlung ohne OP kann auch medikamentös erfolgen. Die medikamentöse Behandlung kommt vor allem bei erblich bedingtem Haarausfall in Frage.
Finasterid ist ein solches Medikament und ist nur bei Männern anwendbar. Es wird unter dem Handelsnamen Propecia angeboten. Ein Medikament zur äußeren Anwendung ist Minoxidil, das als Schaum und Tinktur angeboten wird.
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