Kann Haarausfall bei Chemotherapie vermieden werden?

Haarausfall bei Chemotherapie

Eine Chemotherapie ist mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden. Eine davon ist der Verlust des Kopfhaars. Hier handelt es sich immerhin um eine der häufigsten Nebenwirkungen der Behandlung. Allerdings ist der Haarausfall nur vorübergehend. Hatten Sie also vor der Krebstherapie volles Haar, wird es nach dem Ende der Therapie wieder nachwachsen – mit dauerhaften Schäden müssen Sie dabei nicht rechnen.

Chemotherapie als häufige Ursache für Haarausfall

Einige Formen der Chemotherapie können zu Haarverlust führen. Schuld daran sind die sogenannten Zytostatika. Denn sie wirken auf sich häufig teilende und schnell wachsende Zellen. Dadurch werden nicht nur Haut- und Blut-, sondern auch Haarzellen geschädigt. Grund dafür ist, dass sich an die 90 Prozent der Zellen an der Haarwurzel in ständig in der empfindlichen Teilungsphase befinden.

Die Körperbehaarung wächst im Gegenzug weniger schnell – sie wird bei einer Chemotherapie daher nicht so stark wie das Haupthaar angegriffen. Der Haarausfall beginnt in der Regel etwa zwei bis vier Wochen nach Beginn der Krebsbehandlung.

Lässt sich Haarausfall bei Chemotherapie vermeiden?

Haarverlust bei Chemotherapie können Sie nicht vollständig verhindern. Allerdings lässt er sich mit der richtigen Pflege hinauszögern. Am besten waschen Sie Ihre Haare einen Tag vor der Behandlung. Damit Ihr Haar geschont wird, sollten sie in den darauffolgenden drei bis acht Tagen nicht mit Shampoo in Berührung kommen.

Außerdem ist ein häufiges Kämmen zu vermeiden – verwenden Sie hierfür außerdem eine Bürste mit weichen Borsten. Wenn Sie Ihr Kopfhaar doch waschen müssen, verwenden Sie ausschließlich milde Shampoos und spülen Sie das Mittel mit lauwarmem Wasser gründlich aus. Die Haare sollten Sie an der Luft trocknen lassen und mit einem Handtuch stets sanft abfrottieren. Der Gebrauch eines Föhns oder Glätteisens ist zu vermeiden.

Auch Färbemittel sind während, aber auch direkt nach der Chemotherapie zu vermeiden. Jene Substanzen schwächen das Haar und belasten die Kopfhaut. Einige Ärzte empfehlen, während der Behandlung eine Kühlhaube zu tragen. Ebendiese sorgt für eine Verengung der Gefäße an der Kopfhaut und lindert so den Haarausfall bei Chemotherapie. Die Haube setzen Sie in etwa zehn Minuten vor der Perfusion ein.

Nach dem Ende der Sitzung bleibt sie noch rund 30 Minuten auf Ihrem Kopf. Doch nicht immer lohnt sich das Anwenden einer Kühlhaube. Setzen Sie sich diesbezüglich am besten mit Ihrem Behandlungsteam in Verbindung. Oft ist ds Ergebnis nämlich von der Art der Therapie sowie von der Sensibilität Ihrer Kopfhaut abhängig. Leiden Sie des Öfteren an Migräne oder reagieren Sie auf Kälte empfindlich, ist Ihnen von der Kühlhaube abzuraten.

Bereiten Sie sich auf den Haarausfall vor

Damit Sie der Haarverlust bei der Chemotherapie nicht unerwartet trifft, sollten Sie sich im Vorfeld mit Ihrem Arzt absprechen. Denn ob und wie stark Ihnen die Haare ausfallen, hängt von der Dosis sowie der Behandlungsdauer ab. Ist der Haarausfall bei Ihrer Chemotherapie wahrscheinlich, können Sie sich mit einem Kurzhaarschnitt darauf vorbereiten.

So macht sich der Übergang auch nicht so stark bemerkbar. Außerdem lassen sich kurze Haare leichter pflegen und müssen nicht so oft gewaschen werden. Des Weiteren wirkt die Kühlhaube bei kürzerer Haarpracht besser. Natürlich müssen Sie sich aus medizinischen Gründen nicht den Kopf rasieren.

Hört der Haarverlust nach der Chemotherapie auf?

Sobald der Körper Zytostatika vollständig abgebaut hat, fangen die Haare wieder an zu wachsen. Nach etwa drei Monaten hat das Haupthaar bei den meisten Männern wieder seine ursprüngliche Länge. Einige Patienten berichten jedoch, dass die Kopfhaare nach der Chemotherapie in der Anfangszeit leicht gelockt sind.

Verantwortlich hierfür ist eine leichte Schädigung der Haarwurzel – sie ist jedoch vorübergehend. Nur bei sehr wenigen Betroffenen tritt nach der Einnahme der Zytostatika eine dauerhafte Schädigung auf. Ein dauerhafter Haarverlust durch die Chemotherapie ist ausgeschlossen.

Lohnt es sich, eine Haartransplantation vorzunehmen?

Der Haarausfall sollte während der Chemotherapie nicht behandelt werden. Auf jeden Fall abzuraten ist vor invasiven Eingriffen wie Transplantationen und der Anwendung aggressiver Substanzen. Denn gerade in dieser Phase ist Ihre Kopfhaut geschwächt. Es können Juckreiz, aber auch Schmerzen auftreten.

Wichtig ist, dass Sie das Areal nicht weiter belasten und es sanft pflegen. Auch das Durchführen einer Haarverpflanzung ist bei einer Chemotherapie fehl an Platz – und eine seriöse Fachkraft wird diesen Eingriff bei Krebspatienten, die sich in Behandlung befinden, niemals durchführen.

Einerseits lässt sich nicht vorhersagen, wie Ihre Haarpracht nach dem Ende der Therapie aussehen wird, andererseits stellt die Maßnahme eine zusätzliche Belastung für den ohnehin schon geschwächten Körper dar. Dasselbe gilt auch für Haarwuchsmittel, die in den Hormonhaushalt des Organismus eingreifen.

Im schlimmsten Fall können diese Ihren Organismus zusätzlich schwächen. Außerdem zeigen Sie bei einer Krebstherapie ohnehin keine Wirkung. Halten Sie vor der Einnahme von Medikamenten unbedingt mit dem behandelnden Arzt Absprache. Mitunter kann er Ihnen Tipps zur Behandlung der Haare geben. Im Fokus sollte während dieser Zeit aber vor allem Ihre Gesundheit stehen.

Fazit – ist Haarausfall während der Chemotherapie behandelbar?

Kommen im Zuge einer Krebstherapie Zytostatika zur Anwendung, ist oft Haarverlust die Folge. Denn die Arzneimittel greifen die sich schnell teilenden Zellen der Haupthaare an. Während einer Chemotherapie sollte der Haarausfall nicht mit aggressiven oder gar invasiven Mitteln behandelt werden.

Denn sowohl Ihre Kopfhaut als auch der gesamte Organismus sind in dieser Zeit erheblich geschwächt. Trotzdem sollten Sie auf einen ausgewogenen Lebensstil und eine gesunde Ernährung achten. Die positive Nachricht ist, dass das Kopfhaar nach dem Absetzen der Behandlung wieder nachwächst.

Auch sind keine Fälle bekannt, wo es zu einer dauerhaften Schädigung der Haare kam. Bevor Sie ein Mittel anwenden, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt Rücksprache halten – dies gilt auch nach dem Absetzen der Chemotherapie.

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