Pilz am Kopf = Haarausfall?

Pilz am Kopf = Haarausfall?

Ähnlich wie die Füße, die Fingernägel oder der Darm kann sogar die Kopfhaut von einer Pilzinfektion betroffen sein. Die Krankheit wird als Tinea Capitis bezeichnet. Auslöser für den Kopfpilz können Fadenpilze, Schimmelpilze oder Hefepilze sein. In allen Fällen einer Pilzinfektion am Kopf werden die Haare in Mitleidenschaft gezogen.

Die Symptome Pilz am Kopf und die Übertragungswege

Die am häufigsten im europäischen Raum vorkommenden Hautpilzarten, die Haare – speziell die Kopfhaut befallen – sind Microsporum Canis und Trichophyton tonsurans. Ersterer wird durch den Kontakt mit infizierten Katzen übertragen und dann weiter von Mensch zu Mensch. Trichophyton tonsurans wird entweder von Mensch zu Mensch oder durch Gegenstand zu Mensch übertragen (zum Beispiel über eine Haarbürste, die gemeinsam benutzt wird).

Bei oberflächlichen Pilzinfektionen kommt es in scharf abgegrenzten Gebieten zu Haarausfall. Die Haare wirken dort wie abgebrochen (rein optisch ein wenig Ähnlichkeit mit einer gemähten Wiese) und die Haut ist leicht bis stark schuppig. Die Schuppen wirken wie Mehl. In manchen Fällen kann der Pilz aber auch in tiefere Hautregionen wandern.

Bei der Ringerflechte beziehungsweise dem Ringerpilz (Tinea corporis gladiatorum) wandert der Pilz direkt in den Haarschaft und löst dort eine Entzündungsreaktion aus. Auf dieses Weise bricht das Haar direkt an der Haut ab. Wandert der Pilz in die tieferen Hautschichten, kann es unter gewissen Umständen zu teils heftigen Entzündungsreaktionen kommen. Es können sich Knoten bilden, die mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt sind.

Zudem schwellen die Lymphknoten an. Dazu können sich Fieber und Abgeschlagenheit gesellen. Der Ringerpilz (sowohl die oberflächliche als auch die tiefere Form) kann prinzipiell alle behaarten Hautoberflächen betreffen. Bei Männern sind relativ häufig der Bart und der Hals betroffen. Bei Kindern der Kopf und die Unterarme. Übertragen wird Tinea Corporis gladiatorum durch Tiere wie Rinder und Katzen.

Hautpilze – ganz gleich welcher Art – lieben Horn. Deswegen sind relativ häufig die Nägel beziehungsweise die Haare von Pilzen befallen. Bis sich erste Symptome zeigen, vergehen in der Regel ein bis zwei Wochen.

Übrigens kann auch eine übermäßige Schuppenbildung unter gewissen Voraussetzungen auf eine Pilzinfektion am Kopf hinweisen, beispielsweise auf einen Befall mit Malassezia furfur. Dieser Pilz gehört eigentlich zur normalen Hautbesiedlung am Kopf und kann sich explosionsartig vermehren, wenn entsprechende Einflüsse vorherrschen (zum Beispiel feuchtwarmes Klima und extremes Schwitzen).

In manchen Fällen kann eine übermäßige Schuppenproduktion der Kopfhaut auch auf eine Infektion mit der Kleiepilzflechte hinweisen. Auch diese Pilze sollten unbedingt behandelt werden, da sie sich von der Kopfhaut aus auf den kompletten Körper ausbreiten können. Es kommen hier spezielle medizinische Shampoos zum Einsatz, die beispielsweise Ketoconazol enthalten.

Werden diese Pilze nicht behandelt, können auch hier die Haarwurzeln so geschädigt werden, so dass die Haare unwiederbringlich ausfallen. Zudem kann eine solche Pilzinfektion durchaus chronisch werden, was gerade in den heißen Sommermonaten sehr unangenehm werden kann. Haben Sie also trockene Kopfhaut, die schuppt, einen Juckreiz und/oder Entzündungsherde aufweist, dann sollten Sie auf keinen Fall den Gang zum Arzt scheuen.

Die Behandlung des Kopfpilzes

Nach einem gründlichen Anamesegespräch wird der behandelnde oder Hautarzt Haarproben aus dem betroffenen Gebiet entnehmen. Anhand dieser Proben werden im Labor sogenannte Kulturen angelegt, wodurch wiederum der Hautpilz identifiziert wird der den Haarausfall ausgelöst hat. Anhand des Befundes und wie weit die Pilzinfektion schon fortgeschritten ist, wird dann die Therapie festgelegt.

Ein Pilz am Kopf lässt sich in der Regel sehr gut behandeln. Allerdings ist die Therapie sehr langwierig, denn Hautpilze sind äußerst hartnäckig. Bei einer oberflächlichen Pilzinfektion kommen meist Cremes und Salben zum Einsatz, die auf die betroffenen Hautstellen auf dem Kopf aufgetragen werden. Diese hemmen zum einen das Pilzwachstum und töten diesen zum anderen ab.

Ist der Hautpilz schon in tiefere Hautschichten gewandert und hat dort Entzündungsreaktionen ausgelöst, kann es nötig sein, dem Pilz mit Antimykotika – also mit Anti-Pilzmitteln – in Form von Tabletten, Saft oder Suspensionen zu Leibe zu rücken.

Auf keinen Fall sollten die Medikamente abgesetzt werden, bevor der Arzt „grünes Licht“ gibt. Man kann die ärztliche Therapie auch sehr gut mit Mitteln aus der Hausapotheke unterstützen, zum Beispiel mit einem Peeling mit Natron.

Droht mir durch einen Pilz am Kopf Haarverlust?

Die gute Nachricht ist, wie schon eingangs erwähnt: Eine Pilzinfektion am Kopf lässt sich relativ gut behandeln, allerdings sollte die Therapie sehr zügig beginnen. Die schlechte Nachricht ist: Waren die Haarbälge vom Pilz befallen, ist der Haarverlust in der Regel dauerhaft, da diese durch den Hautpilz zerstört wurden. Also kann die Frage, ob durch einen Pilz am Kopf Haarausfall, beziehungsweise Haarverlust droht, definitiv mit „Ja“ beantwortet werden.

Was kann ich gegen Haarausfall durch Pilz am Kopf tun?

Einem Hautpilz komplett aus dem Weg zu gehen ist leider völlig unmöglich. Pilze leben überall in unserer Umgebung, selbst die Haut wird von ihnen besiedelt. Ein gesundes Immunsystem wird in der Regel mit Hautpilzen relativ gut fertig. Ist die Abwehr allerdings geschwächt, nutzen die Pilze diese Chance natürlich gnadenlos aus, weswegen gerade kleine Kinder, ältere Menschen und Patienten, die eine Immunschwäche haben, besonders gefährdet sind.

Was tun wenn der Kopfpilz ausgebrochen ist – Vorbeugende Maßnahmen

Ist der Kopfpilz ausgebrochen, sollte man auf jeden Fall einige vorbeugende Maßnahmen treffen, damit Familienmitglieder und Menschen in der Umgebung sich nicht anstecken. Denn ein Pilz auf der Kopfhaut ist hochinfektiös!

  • Kämme, Bürsten, Handtücher und auch Rasierapparate dürfen auf keinen Fall gemeinsam genutzt werden. Das gleiche gilt selbstverständlich für alle Arten von durch andere benutzt werden wie auch Kopfbedeckungen.
  • Kämme, Bürsten und Rasierklingen sollten – wenn möglich – in kochendem Wasser desinfiziert werden
  • Handtücher und auch die Bettwäsche gehören in die Kochwäsche
  • Von Friseurbesuchen ist während der Infektion mit dem Kopfpilz abzusehen
  • Ist das Haustier die Infektionsquelle, ist ein Tierarztbesuch dringend angeraten
  • Natürlich müssen dann auch die Decken, Körbchen und die Pflegeutensilien des Tieres desinfiziert werden. Ist das nicht möglich, müssen diese entsorgt und durch neue ersetzt werden.

Fazit:

Ein Kopfpilz kann, sowohl in der leichten als auch in der tiefergehenden Form, Haarverlust verursachen. Befällt der Pilz am Kopf die Haarbälge, kann der Haarverlust durchaus dauerhaft sein. Dann kann eine Haartransplantation das Mittel der Wahl sein um die kahlen Stellen wieder aufzufüllen. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Pilzinfektion komplett ausgeheilt ist. Sonst besteht die Gefahr, dass auch die verpflanzten Follikel vom Pilz befallen werden und diese dadurch zerstört werden.

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