Spannungshaarausfall als Form der androgenetischen Alopezie

Spannungshaarausfall

Eine besondere Form von Haarausfall ist der Spannungshaarausfall, der bei Männern und bei Frauen auftreten kann. Es handelt sich um eine Form des erblich bedingten Haarausfalls. Dieser Haarausfall wird durch Stress und Anspannung der oberen Schädelmuskulatur verursacht. Für eine erfolgreiche Behandlung muss zuerst die Verspannung der Muskulatur behandelt werden.

Spannungshaarausfall und seine Besonderheiten

Der Spannungshaarausfall wird auch als Alopecia Contentionalis, abgekürzt AC, bezeichnet. Es handelt sich um eine Form des erblich bedingten Haarausfalls. Ein erblich bedingter Haarausfall kann familiär gehäuft auftreten. Bei Männern kommt es zu Geheimratsecken, Stirnglatze und Glatzenbildung, während sich bei Frauen die Haare um den Mittelscheitel lichten. Ursache von Alopecia Contentionalis sind starke Anspannung, Stress und Konzentration, die zu einer Anspannung der Muskulatur unter der Kopfhaut führen.

Die Anspannung tritt besonders stark an der Stirn und an den Scheitelbeinen auf. Männer sind häufiger als Frauen von der Spannungsalopezie betroffen. Aufgrund der Anspannung verringert sich der Querschnitt der feinen Blutgefäße unter der Kopfhaut. Die Folge ist eine verminderte Durchblutung der Kopfhaut, die zu einer mangelnden Blut- und Sauerstoffversorgung der Haarfollikel führt. Dihydrotestosteron, das bei einem erblich bedingten Haarausfall beim Abbau von Testosteron entsteht und die Haarwurzeln schädigt, lagert sich bei der Spannungsalopezie an den Haarfollikeln an. Die Haarfollikel sterben ab, die Haare fallen aus.

Wie Sie eine Spannungsalopezie erkennen

Ein spannungsbedingter Haarausfall macht sich bei Männern zuerst mit Geheimratsecken und einem zurückweichenden Haaransatz an der Stirn bemerkbar, da an diesen Stellen die Kopfhaut am schlechtesten durchblutet wird. Mit zeitlicher Verzögerung kann es zur Glatzenbildung kommen. Während der klassische erblich bedingte Haarausfall bei Frauen an lichter werdendem Haar um den Mittelscheitel zu erkennen ist, zeigt sich die Alopecia Contentionalis ähnlich wie bei Männern mit der Bildung von Geheimratsecken und einem zurückweichenden Haaransatz. Dieses Erscheinungsbild ist jedoch nicht so stark ausgeprägt wie beim Mann. Im weiteren Verlauf kommt es bei Frauen zu einem verstärkten Haarausfall um den Mittelscheitel.

Zusätzlich können bei Männern und Frauen ähnliche Symptome auftreten, an denen Sie den spannungsbedingten Haarausfall erkennen können:

  • Falten an der Stirn oder eingegrabene Faltenbilder
  • Gefühl, dass ein Stahlband oder eine Gummikappe auf Ihrem Kopf liegt
  • gespannte Kopfhaut und Glanz an den Geheimratsecken
  • helle und blutleer erscheinende Stellen
  • verstärkter Haarausfall bei Stress
  • häufiges Auftreten von Spannungskopfschmerz
  • Spannen, Brennen und Kribbeln in der oberen Kopfhaut.

An den schlecht durchbluteten Stellen der Kopfhaut lässt sich das Haar schlechter kämmen. Es fühlt sich strohig an.

Untersuchung beim Hautarzt erforderlich

Bemerken Sie verschiedene Anzeichen von Spannungshaarausfall, sollten Sie zum Hautarzt gehen. Er befragt Sie zu familiär gehäuftem Haarausfall und zu den Symptomen. Er untersucht Kopfhaut und Haare. Erhärtet sich der Verdacht auf einen spannungsbedingten Haarausfall, führt der Arzt eine spezielle Messung der Verspannung der oberen Schädelmuskulatur mit der ElektroMyoGraphie (EMG) durch. Die gemessenen Werte können eindeutige Ergebnisse über die Verspannung und über die Alopecia Contentionalis liefern. Liegt eine AC vor, muss sie behandelt werden.

Behandlung der Alopecia Contentionalis

Liegt ein spannungsbedingter Haarausfall vor, muss die Ursache behandelt werden. Anders als beim klassischen erblich bedingten Haarausfall wirken Behandlungen mit Minoxidil oder Finasterid nicht. Auch eine Haarverpflanzung ist sinnlos, da die transplantierten Haare aufgrund der Verspannungen der Schädelmuskulatur erneut ausfallen könnten.

In den frühen 1980er Jahren behandelten einige Ärzte den Spannungshaarausfall mit einer speziellen Operation, indem sie die Kopfschwarte von der Muskulatur trennten. Diese Operation konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Inzwischen werden verschiedene Behandlungsmethoden angewendet, um die Alopecia Contentionalis zu behandeln. Ziel ist die Entspannung der obeen Schädelmuskulatur, damit die Kopfhaut wieder besser durchblutet wird.

Die Behandlung kann mit einem Muskelrelaxans erfolgen, das in die Kopfhaut gespritzt wird. Die Muskulatur entspannt sich schon nach wenigen Tagen. Innerhalb weniger Wochen können die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung verbessert werden. Der Haarausfall kann gestoppt werden. Sind die Haarfollikel noch intakt, können sich wieder Haare bilden, wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt. Der Erfolg der Behandlung kann vier bis sieben Monate anhalten. Danach sollte die Behandlung wieder aufgefrischt werden.

Neben der Behandlung mit Muskelrelaxans kann ein Spannungshaarausfall auch mit autogenem Training oder mit Bio-Feedback erfolgen. Autogenes Training können Sie erlernen. Um erfolgreich gegen den spannungsbedingten Haarverlust anzukämpfen, sollten Sie das autogene Training zweimal täglich für jeweils 15 bis 20 Minuten ausführen. Sie müssen es dauerhaft anwenden, um den Haarausfall zu verhindern.

Beim Bio-Feedback werden Hautelektroden über den verspannten Muskeln angebracht, um die Spannung zu messen. Ein optisches und akustisches Signal zeigt an, ob eine Spannung vorliegt. Der Patient kann gezielt eine Entspannung vornehmen, doch ist auch hier zweimal täglich ein Aufwand von jeweils zehn Minuten erforderlich. Damit ein dauerhafter Erfolg erzielt wird, sollte das Training über mehrere Monate erfolgen.

Da autogenes Training oder Bio-Feedback mit einem erhöhten zeitlichen Aufwand verbunden ist, entscheiden sich viele Patienten für die Behandlung mit Muskelrelaxans. Die Erfolge treten deutlich schneller ein.

Mehr Entspannung durch Stressabbau

Um einen Spannungshaarausfall zu verhindern, können Sie es mit Stressabbau versuchen. Sind Sie im Beruf ständigem Stress ausgesetzt, sollten Sie über einen Wechsel der Arbeitsstelle nachdenken. Auch familiärer Stress kann zu einer verstärkten Anspannung und zu Haarausfall führen. Mit Stressbewältigungsseminaren oder einer Behandlung beim Psychotherapeuten können Sie lernen, dauerhaft Stress abzubauen. Sie können auch andere Verhaltensmuster erlernen, die Ihnen im Beruf und in der Familie beim Umgang mit Stress helfen.

Fazit: Spannungsbedingter Haarausfall erfordert Behandlung der Ursache

Spannungshaarausfall ist eine Form von erblich bedingtem Haarausfall, doch wird er durch Stress und verstärkte Konzentration verursacht. Aufgrund der Anspannung der Schädelmuskulatur sind die Durchblutung der Kopfhaut sowie die Versorgung der Haarfollikel mit Blut und Nährstoffen vermindert. Das Abbauprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron, Dihydrotestosteron, lagert sich an den Haarfollikeln an und führt zum Absterben der Haare.

Im weiteren Verlauf sterben die Haarfollikel ab und bringen keine Haare mehr hervor. Der spannungsbedingte Haarausfall tritt vorrangig bei Männern auf, doch können auch Frauen betroffen sein. Er macht sich bei Männern und Frauen mit der Bildung von Geheimratsecken und einem zurückweichenden Haaransatz bemerkbar.

Später kann es bei Männern auch zur Glatzenbildung und bei Frauen zum Ausfall der Haare um den Mittelscheitel kommen. Um diesen Haarausfall erfolgreich zu behandeln, muss die Ursache behandelt werden. Mit autogenem Training oder Bio-Feedback können Erfolge erzielt werden, wenn die Behandlung konsequent zweimal täglich über mehrere Monate erfolgt. Schneller und effizienter ist die Behandlung mit einem Muskelrelaxans, das in die Kopfhaut gespritzt wird.

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