Haarausfall durch Jodmangel – die Schilddrüse spielt verrückt

Haarausfall durch Jodmangel - die Schilddrüse spielt verrückt

Jod ist ein Spurenelement, das an vielen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt ist. Ein Haarausfall durch Jodmangel wird oft hervorgerufen, wenn die Schilddrüse verstärkt Hormone produziert. Der Haarverlust durch Jodmangel geht daher häufig mit weiteren Symptomen einher. Möchten Sie den Haarverlust stoppen, kommt es auf eine ausreichende Jodzufuhr an.

Wie es zu einem Haarausfall durch Jodmangel kommen kann

Ein Jodmangel kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Jod ist ein Spurenelement, das vom Körper nicht selbst gebildet und daher nur mit der Nahrung aufgenommen werden kann. Jod ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt.

Ein Jodmangel führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels. Das macht sich zumeist mit Übergewicht bemerkbar. Für eine gesunde Schilddrüse ist Jod essentiell. Die Schilddrüse benötigt Jod, um die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) zu produzieren.

Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und des Kreislaufs. Ein Mangel an Jod macht sich häufig erst spät bemerkbar, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend mit Jod versorgt wird. Die Schilddrüse versucht zunächst, den Jodmangel mit einem verstärkten Wachstum auszugleichen.

Das führt zur Bildung eines Kropfes. Die Hirnanhangdrüse produziert verstärkt Hormone zur Stimulierung der Schilddrüse. Die Schilddrüse versucht, mit dem wenigen vorhandenen Jod möglichst viele Schilddrüsenhormone zu bilden. Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen kann ebenso wie ein Mangel an Schilddrüsenhormonen zu einem Haarverlust führen.

Wie sich ein fortschreitender Jodmangel auf die Schilddrüse auswirkt

Produziert die Schilddrüse zuerst übermäßig viele Hormone, handelt es sich um eine Schilddrüsenüberfunktion. Da die Schilddrüse die verstärkte Hormonproduktion oft nicht lange durchhält, kann aus einer Schilddrüsenüberfunktion eine Schilddrüsenunterfunktion werden.

Ein Haarverlust durch Jodmangel kann sowohl durch eine Schilddrüsenüberfunktion als auch durch eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht werden. Liegt ein Jodmangel vor, können neben einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion noch weitere Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow auftreten.

Bei Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow handelt es sich um Autoimmunerkrankungen, die ebenfalls zu Haarausfall führen können. Ein Haarausfall durch Jodmangel wird in jedem Fall durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse ausgelöst.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine entzündliche Erkrankung der Schilddrüse, die vielfältige Auswirkungen auf den Körper hat. Bei Morbus Basedow bildet der Körper Abwehrstoffe gegen Teile der Schilddrüse, was zu einer verstärkten Hormonproduktion und zu einer Kropfbildung führt. Ein Jodmangel kann auch aufgrund des verstärkten Schilddrüsenwachstums zu einer Bildung heißer und kalter Knoten der Schilddrüse führen.

Wie sich ein Haarverlust durch Jodmangel bemerkbar macht

Liegt bei Ihnen ein Jodmangel vor, muss es noch nicht sofort zu einem Haarausfall kommen. Zuerst können die Haare stumpf und brüchig werden. Das Haarwachstum verlangsamt sich. Kommt es zu einem Haarausfall, verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare.

Die Haare treten vorzeitig in die Ruhephase ein und fallen aus. Neue Haare können nicht so schnell nachwachsen wie die alten Haare ausfallen. Befinden sich die Haarfollikel in der Ruhephase, regenerieren sie sich, um wieder neue Haare auszubilden.

Liegt allerdings ein Haarausfall durch Jodmangel vor, können die Haarfollikel aufhören, sich zu regenerieren. Sie bringen keine neuen Haare mehr hervor. Es handelt sich um einen diffusen Haarausfall, der auf dem gesamten Kopf gleichmäßig auftritt.

Wird bei einem diffusen Haarausfall die Ursache beseitigt oder behandelt, können die Haare wieder nachwachsen. Voraussetzung dafür sind noch intakte Haarfollikel. Sind die Haarfollikel bei einem Haarverlust durch Jodmangel noch intakt, können sie durch eine ausreichende Jodzufuhr wieder zur Bildung neuer Haare angeregt werden.

Ist eine ausreichende Jodversorgung der Schilddrüse wieder gewährleistet, kann sich der Hormonspiegel wieder normalisieren. Bei einer fortgeschrittenen Schädigung der Schilddrüse ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich.

Haarverlust durch zu wenig Jod – wer ist besonders gefährdet?

Ein Jodmangel tritt häufig auf bei

  •  Vegetariern und Veganern, da Jod vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten ist
  •  schwangeren Frauen, da sie zusätzliches Jod für das zu erwartende Kind benötigen
  •  Menschen aus Ländern, in denen sich nicht genügend Jod im Boden befindet.

Bei schwangeren Frauen kann ein Jodmangel zu einer ernsthaften Gefährdung des ungeborenen Kindes führen. Deutschland gilt als Jodmangelgebiet, da im Boden nur eine geringe Menge Jod vorkommt. Um einem Jodmangel entgegenzuwirken, wird seit vielen Jahren Speisesalz mit Jod angereichert. Auch industriell hergestelltes Futter für Tiere, die zur Milch- und Fleischgewinnung dienen, wird mit Jod angereichert.

Wie Sie einen Haarausfall durch Jodmangel erkennen

Fallen Ihnen die Haare gleichmäßig auf dem gesamten Kopf aus, sollten Sie auf zusätzliche Symptome achten, die auf einen Jodmangel hindeuten. Ein Jodmangel macht sich auch durch

  • Gewichtszunahme
  •  trockene und schuppige Haut
  •  Kropfbildung
  •  Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
  •  Schluck- und Atembeschwerden
  •  depressive Verstimmungen

bemerkbar. Treten bei Ihnen solche Symptome auf, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Er kann eine Blutuntersuchung vornehmen, um die Schilddrüsenwerte zu bestimmen.

Wie ein Haarverlust durch Jodmangel behandelt wird

Liegt ein Jodmangel vor, kann er mit der Gabe von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln behandelt werden. Ist der Jodmangel schon weit fortgeschritten und ist die Schilddrüse geschädigt, erfolgt die Behandlung zumeist mit dem Schilddrüsenhormon L-Thyroxin. Auch eine Radiojodtherapie oder eine operative Behandlung mit der Entfernung von erkranktem Schilddrüsengewebe ist möglich.

Möchten Sie einem Jodmangel und einem damit verbundenen Haarausfall entgegenwirken, sollten Sie auf die richtige Ernährung mit jodhaltigen Lebensmitteln achten. Jod ist in Seefischen und Meeresfrüchten, Eiern, Milch, Käse, Joghurt, Zitronensaft, Kartoffeln und Roggenbrot enthalten. Schädlich ist jedoch auch ein Überschuss an Jod.

Fazit: Haarverlust durch Jodmangel tritt durch Schilddrüsenfehlfunktion auf

Ein Haarausfall durch Jodmangel zeigt sich diffus auf dem gesamten Kopf. Durch den Jodmangel ist die Schilddrüse geschädigt. Sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion kann zu Haarausfall führen.

Schreitet der Jodmangel weiter fort, kann es zu verschiedenen anderen Schilddrüsenerkrankungen kommen, die einen Haarausfall zur Folge haben. Wird der Körper wieder ausreichend mit Jod versorgt, können die Haare wieder nachwachsen.

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