Haartransplantation mit einem Haarroboter – empfehlenswert oder doch eher Science Fiction?

Haartransplantation mit einem Haarroboter

Roboter und Robotertechnik finden sich fast überall – auch in der Medizin  und hier explizit in der Schönheitschirurgie. Sogenannte Haarroboter versprechen, dass eine Haartransplantation mit ihrer Unterstützung schneller, effektiver und vor allem präziser ausgeführt werden soll. Doch ist das wirklich so? Arbeitet eine Maschine besser als ein Mensch?

Haartransplantation mit einem Haarroboter – der Ablauf

Es ist vorauszuschicken, dass bei Haartransplantationen mit einem Roboter das Rad nicht neu erfunden wurde. Die Haarverpflanzung die mit Hilfe der Robotertechnik vorgenommen wird, basiert auf der derzeit modernsten Methode: Der FUE-Technik.

Und so funktioniert es: Nachdem die lokale Betäubung verabreicht wurde, wird zunächst die Kopfhaut im Spenderbereich vom Haarroboter gescannt. Dies geschieht mit Hilfe eines sogenannten Tension Grid – dem Positionsfeld, das auf der Kopfhaut positioniert wird.

Innerhalb dieses Positionsfelds macht sich der Roboter auf die Suche nach geeigneten Grafts, den Haarfollikeln. Hat er eines gefunden wird dieses „ausgestanzt“ (das hört sich im ersten Moment schlimmer an, als es eigentlich ist). Ein Haarroboter entnimmt aus dem Positionsfeld höchsten 15% bis 20% der geeigneten Follikel. Ist diese Menge erreicht, wird das Feld neu positioniert.

Während jedes Entnahmevorgangs berechnet der Roboter zudem die Haarwuchsrichtung und natürlich die Anzahl der Grafts, die er entnehmen kann. Wie viele Grafts insgesamt entnommen werden, bekommt der Haarroboter vor dem Eingriff vom Arzt einprogrammiert. Mit dem Roboter lassen sich einer Stunde etwa 1000 Follicular Units gewinnen. Je nach Haarqualität sitzen in diesen Units ein bis zwei Haarwurzeln.

Trotz allem ist nach dem Einsatz des Roboters menschliches Fingergeschick erforderlich. Denn die ausgestanzten Follikel müssen manuell aus der Kopfhaut entnommen werden. Sie müssen allerdings keine Bedenken haben, dass Sie während des Eingriffs Schmerzen haben. Denn die Kopfhaut ist durch das Lokalanästhetikum betäubt und der Roboter dringt nur wenige Millimeter in die Kopfhaut ein.

Anschließend werden die Haarwurzelkanäle geöffnet – ebenso manuell durch einen Spezialisten. Auch das anschließende Einsetzen der Grafts in den Spenderbereich erfolgt ebenso manuell.

Haartransplantation mit einem Haarroboter – die Vorteile

Eine Roboter assistierte Haartransplantation hat mit Sicherheit einen großen Vorteil: Der elektronische Spezialist wird nicht müde – denn er ist ja eine Maschine. Außerdem wird die anschließende Entnahme der Grafts (die ja immer noch von einem Menschen vorgenommen wird) extrem erleichtert. Zudem entnimmt der Roboter punktgenau nur die Haare, die am besten für eine Haartransplantation geeignet sind.

Er entnimmt auch nur die Menge Grafts, die ihm vorher einprogrammiert wurde – was eine große Preissicherheit für Sie als Kunden beziehungsweise Patienten darstellt.

Leichte Schwellungen im Spender- sowie Empfängerbereich nach dem Eingriff sind völlig normal und sollten nach einigen Tagen wieder verschwunden sein. Wir möchten außerdem darauf hinweisen, dass eine Haartransplantation mit einem Haarroboter meistens schneller von statten geht als eine manuelle Entnahme.

Denn so ein Roboter braucht ja keine Pause zwischendurch. Alle Grafts werden mit gleichbleibender Qualität und vor allem mit gleichbleibendem Tempo entnommen. Was die Roboter assistierte Haarverpflanzung ja äußert effektiv macht.

Haartransplantation mit einem Haarroboter – Die Nachteile

Der größte Vorteil einer Roboter assistierten Haartransplantation ist auch gleichzeitig ihr größter Nachteil. Der Eingriff wird von einer Maschine vorgenommen. Viele Patienten möchten das nicht. Denn ein Roboter hat weder das Einfühlungsvermögen noch das Fingerspitzengefühl, das sein „menschlicher Kollege“ mitbringt. Gerade für Menschen, die nicht sonderlich technikaffin sind, kommt ein Eingriff mit einer Maschine nicht in Frage!

Für den Eingriff selbst, der ja mittels der FUE-Methode vorgenommen wird, ist es zwingend nötig, dass das Haar großflächig abrasiert wird. Teilrasuren sind nicht möglich. Ein Grund dafür, dass die meisten Frauen lieber auf die herkömmliche manuelle Haartransplantation zurückgreifen. Es gibt übrigens auch so manchen Mann, der lieber auf die großflächige Kahlrasur verzichten möchte.

Wenn Sie sehr lockiges oder sehr krauses Haar haben, dann sollten Sie auch lieber auf die manuelle Methode vertrauen. Denn bei Ihnen sind die Haarschäfte unter der Haut stark gekrümmt – die Bohr- beziehungsweise Punchwerkzeuge eines Roboters sind aber gerade und extrem scharf.

Es gibt zwar auch stumpfe Werkzeuge die den Haarschaft nicht verletzen, aber das Ergebnis hinterher ist meist schlechter als mit einer manuellen Entnahme.

Zudem ist so eine Maschine doch sehr anfällig für Störungen von außen – sprich Strom- oder Systemausfälle. Der Haartransplantationsroboter muss ständig über eine Internetverbindung vom Spezialisten überwacht werden – bricht diese zusammen, muss der Arzt doch auf die herkömmliche Art und Weise die Grafts entnehmen.

Lohnt sich eine Haarverpflanzung mit einem Roboter?

Die Entnahme der Grafts mit einem Haarroboter ist äußerst sicher – trotz aller Störanfälligkeiten. Außerdem ist Roboter assistierte Haarverpflanzung mit einem sehr geringen Risiko verbunden.

Sie können also eine Haartransplantation mit einem Haarroboter durchaus in Betracht ziehen – die Ergebnisse hinterher unterscheiden sich nicht von der manuellen Entnahme. Allerdings gibt es sehr wenige Anbieter, die diese Form der Haartransplantation im Portfolio haben.

Ein Haartransplantationsroboter ist in der Anschaffung extrem teuer. Er hat den Zweck als ergänzendes Tool bei den bereits lange bestehenden renommierten Anbietern von Haartransplantationen zu dienen.

Haartransplantation mit einem Haarroboter – Unser Fazit

Eine Haartransplantation mit einem Haarroboter ist definitiv qualitativ nicht schlechter als mit der manuellen Methode. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten ist das Gerät allerdings eher selten bei Anbietern beziehungsweise Kliniken für Haarverpflanzungen zu finden – sowohl in Deutschland als auch in der Türkei. Meistens dient er lediglich dazu, dass Angebot abzurunden.

Unser Tipp: Wenn Sie sich für eine Roboter assistierte Haartransplantation entscheiden – egal ob in Deutschland oder der Türkei – achten Sie sehr genau auf die Bewertungen der Klinik. Der behandelnde Spezialist sollte auf jeden Fall die manuelle Entnahme der Grafts beherrschen.

Denn falls es wider Erwarten doch zu einem Ausfall kommt, kann der behandelnde Arzt die Haarverpflanzung auf die althergebrachte Weise durchführen – und Sie müssen nicht noch einmal in die Klinik kommen, wenn der Fehler, der zu dem Ausfall führte, behoben ist.

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