Stromreize gegen Haarverlust – Technik steckt noch in den Kinderschuhen

Stromreize gegen Haarverlust - Technik steckt noch in den Kinderschuhen

In der Medizin werden Stromreize bereits bei verschiedenen Beschwerden angewendet. In den USA werden Stromreize gegen Haarausfall erforscht. Die Technik ist noch in der Entwicklung.

Bei Ratten und Mäusen wurden Stromreize gegen Haarverlustebereits erfolgreich getestet. Die neuartige Technik soll unter einer Basecap tragbar sein und keine Schmerzen verursachen.

Stromreize gegen Haarausfall – US-amerikanische Forscher arbeiten daran

Beschwerden mit dem Bewegungsapparat und Muskelverspannungen werden in der Medizin bereits seit einiger Zeit mit Stromreizen behandelt. Jetzt sollen Stromreize auch gegen Haarverluste helfen. Forscher in den USA arbeiten daran.

Die neue Technik ist für Menschen mit Haarausfall noch nicht verfügbar. Wissenschaftler der University of Wisconsin Madison haben bereits eine Studie zur Bekämpfung der Glatzenbildung mit Strom durchgeführt und die Ergebnisse im Fachmagazin ACS Nano veröffentlicht.

Der Co-Autor der Studie, Xudong Wang, erklärte, dass verschiedene Körperfunktionen durch die elektrische Stimulation gefördert werden können. Beispiele dafür sind Herzschrittmacher oder Hirnschrittmacher bei Parkinson oder Epilepsie.

Die Wissenschaftler haben die Wirkung der Stromreize zum Anlass genommen, um auch den Nutzen gegen Haarverlust zu erforschen.

Haarfollikel durch Stromreize stimulieren

Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Ursache ist die genetische Veranlagung beim erblich bedingten Haarverlust, der androgenetischen Alopezie. Bei Männern macht sich dieser Haarausfall mit Geheimratsecken, einer Stirnglatze und einer Glatze am Oberkopf bemerkbar.

Etwa 80 Prozent der Männer sind von dieser Form von Haarausfall betroffen. Bei allen Formen von Haarausfall bilden die Haarfollikel irgendwann keine Haare mehr aus. Die Haarfollikel sind für die Bildung der Haare zuständig.

Kündigt sich ein Haarverlust an, bringen sie immer dünnere Haare hervor, bis sie schließlich die Produktion von Haaren einstellen und absterben. Bei Menschen, die unter Haarausfall leiden, sind oft noch intakte Haarfollikel vorhanden.

Diese Haarfollikel befinden sich in einer Art Schlafzustand. Sie müssen nur aktiviert werden, um wieder Haare auszubilden. Hier setzen Stromreize gegen Haarausfall an. Die Stromreize sollen die Haarfollikel zur Bildung neuer Haare stimulieren.

Test an Nagetieren bestanden

Die Stromreize gegen Haarverluste haben bereits den Test an Ratten und Mäusen bestanden. Die von Natur aus nackten Mäuse und die Ratten wurden mit Stromimpulsen behandelt. Im Ergebnis wuchsen den Tieren Haare. Nicht nur die Anzahl aktiver Follikel stieg bei den Nagern an, sondern die Haarlänge nahm auch zu.

Angaben der Forscher zufolge sollen die Stromreize wirksamer sein als Medikamente gegen Haarverlust, beispielsweise Finasterid. Anders als Finasterid soll die Strombehandlung keine Nebenwirkungen wie Depressionen, Gewichtszunahme, sexuelle Unlust oder Brustkrebs beim Mann haben.

Die Stromreize gegen Haarverluste sollen schmerzlos sein und nicht als unangenehm empfunden werden. Es ist möglich, dass Sie bei den Stromstößen ein leichtes Kribbeln verspüren. Es handelt sich nur um Stromreize im Niedrigfrequenzbereich.

Sie sollen jedoch ausreichen, um das Haarwachstum wieder anzuregen. Am Menschen wurden die Stromreize gegen Haarausfall bislang noch nicht getestet. Die Forscher kündigten jedoch an, dass sie die Technik demnächst an Menschen testen wollen.

Forschung an Stammzellen bei Kyocera

Auch das japanische Unternehmen Kyocera erforscht die Wirkung von Strom gegen Haarausfall. Die Forschung erfolgt nicht an Ratten und Mäusen, sondern an Stammzellen aus Haarzellen. Aus diesen Stammzellen sollen zahlreiche neue Haarfollikel für eine spätere Transplantation gezüchtet werden. Kyocera erwartet bereits 2020 die Marktreife für diese Technik.

Für wen sich Stromreize gegen Haarausfall eignen könnten

Noch ist nicht klar, ob Stromreize gegen Haarverluste beim Menschen tatsächlich helfen könnten. Fakt ist jedoch, dass sie bei einem weit fortgeschrittenen Haarausfall und bei Menschen, die überhaupt keine Haare mehr haben, nicht wirken.

Leiden Sie schon lange unter einer Glatze oder einer Stirnglatze, sind die Haarfollikel an den kahlen Stellen bereits abgestorben und können nicht mehr zur Bildung neuer Haare aktiviert werden.

Kann sich die neue Technik bewähren, können Sie einem Haarausfall vorbeugen. Macht sich ein Haarausfall bemerkbar, könnte er verzögert oder gestoppt werden. Sind die kahlen Stellen noch nicht lange vorhanden, befinden sich dort noch intakte Haarfollikel. Sie könnten mit den Stromstößen im Niedrigfrequenzbereich wieder aktiviert werden und neue Haare bilden.

Wie Stromreize gegen Haarausfall genutzt werden könnten

Die US-amerikanischen Forscher haben ihr neues Konzept bereits zum Patent angemeldet und haben konkrete Vorstellungen davon, wie es funktionieren könnte. Die Stromreize gegen Haarverluste sollen von einem Nanogenerator erzeugt werden, der ohne Batterien und ohne Akku funktioniert.

Die Bewegungen des Trägers sollen das Gerät aktivieren. Dieser Nanogenerator soll so klein sein, dass er unter einer Basecap getragen und dadurch kaschiert werden kann. Wie lange es dauert, bis diese Technik im Handel erhältlich ist, kann nicht gesagt werden. Demnächst muss sich das Konzept erst an Menschen mit Haarausfall bewähren.

Ähnliche Behandlung bereits mit Laser möglich

Schon jetzt können Sie Strom gegen Haarausfall nutzen, wenn Sie sich für eine Softlaser-Therapie entscheiden. Mit einem Laserkamm oder einer Laserhaube wird die Kopfhaut behandelt.

Dieser Niedrigenergie-Laser kann ebenfalls die Haarfollikel zur Bildung neuer Haare stimulieren. Die Softlaser-Therapie kann in mehreren Sitzungen erfolgen und muss nach einiger Zeit aufgefrischt werden.

Können sich die Stromreize gegen Haarausfall durchsetzen, soll der Nanogenerator alltagstauglich sein. Sie könnten ihn kaufen, um ihn zu Hause anzuwenden. Es ist noch völlig unbekannt, ob Sie das Gerät täglich anwenden müssten und wie lange die Behandlung vorhält.

Fazit: Stromreize gegen Haarverluste als neuer Hoffnungsschimmer

Für Menschen mit Haarausfall könnte ein Nanogenerator, der die noch intakten Haarfollikel aktiviert, neue Hoffnung bringen. Die Stromreize gegen Haarausfall wurden von US-amerikanischen Wissenschaftlern an Mäusen und Ratten erforscht.

Die Forschung an Menschen mit Haarausfall soll demnächst folgen. Die kahlen Bereiche dürfen noch nicht lange vorhanden sein. Voraussetzung, damit die Stromreize gegen Haarverluste wirken, sind noch intakte Haarfollikel in den kahlen Bereichen. Die Forscher haben ihr neues Konzept zum Patent angemeldet.

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