Spenderbereich nach der Haartransplantation

Spenderbereich nach der Haartransplantation

Haarausfall ist heutzutage nichts mehr, mit dem man sich einfach abfinden muss, wenn man davon betroffen ist. Haartransplantationen sind – glücklicherweise- schon längst im Mainstream angekommen. Spätestens seit Prominente wie Jürgen Klopp, Christoph Metzelder oder Sternchen Kim Gloss ganz offen darüber sprechen, bei ihrer Haarpracht etwas (oder etwas mehr) nachgeholfen zu haben. Zudem ist dank Medizintourismus in der Türkei eine Haarverpflanzung auch für jedermann erschwinglich geworden.

Etabliert haben sich mittlerweile zwei Methoden mit denen die Haare erfolgreich verpflanzt werden: die FUT-Methode und die FUE-Methode.

Natürlich gilt das Hauptaugenmerk der Patienten, die sich einer Haartransplantation unterzogen haben, dem Empfängerbereich, also dort wo die neuen Haare wieder sprießen sollen. Doch auch der Spender- oder Donorbereich sollte nicht allzu „stiefmütterlich“ behandelt werden.

Wo liegt der Spenderbereich bei einer Haartransplantation eigentlich?

Bei einer Haarverpflanzung werden ausschließlich eigene Haare transplantiert. Es ist (bis jetzt) nicht möglich Haare einer fremden Person einzupflanzen. Der Körper beziehungsweise die Kopfhaut würden sofort erkennen, dass es sich um Fremdmaterial handelt, und es würde zu Abstoßungsreaktionen kommen. Das heißt,dass die mühsam eingepflanzten Haare wieder ausfallen würden.

Die häufigste Form von Haarverlust ist die androgenetische Alopezie, der erblich bedingte Haarausfall auch AGA genannt. Hier reagieren die Haarwurzeln beziehungsweise Follikel empfindlich auf das Hormon DHT, das wiederum aus dem Testosteron gebildet wird.

Bei Männern sind typische Anzeichen für die androgenetische Alopezie die Geheimratsecken, also der Bereich über den Schläfen, der sozusagen immer höher wird. Meist fallen dann auch die Haare am Hinterkopf aus, bis die sogenannte Tonsur entsteht. Irgendwann verbinden sich Geheimratsecken und Tonsur, und der Betroffene hat eine Glatze. Lediglich im Haarkranzbereich wachsen die Haare weiter.

Genau dort befindet sich auch der Spender- beziehungsweise Donorbereich. Das besondere an den Haarwurzeln, die dort wachsen, ist, dass sie relativ unempfindlich gegen das Hormon DHT sind, und sie diese Eigenschaft auch nicht verlieren, wenn sie verpflanzt werden. Deswegen hält eine Haartransplantation auch ein Leben lang.

Wie viele Haare entnommen werden müssen kann an dieser Stelle pauschal nicht beantwortet werden. Denn es kommt immer darauf an, wie weit der Haarausfall schon fortgeschritten ist.

Kann es zu Komplikationen kommen?

Eine Haartransplantation ist, obwohl minimalinvasiv und unter örtlicher Betäubung vorgenommen, immer noch ein operativer Eingriff. Selbst die sehr schonende FUE-Methode reizt natürlich die Kopfhaut sowohl im Empfänger- als auch im Spenderbereich. Als Folge davon kann es auch im Donorbereich zu einer Shock-Loss Reaktion kommen. Das heißt die umliegenden Haare können dort ausfallen, wo die Grafts entnommen wurden.

Der zweite Grund, warum es zu einem Shock Loss im Spenderbereich kommen kann, sind die falschen Pflegemittel, wenn diese beispielsweise zu aggressiv sind und die Kopfhaut noch einmal zusätzlich reizen. Verwenden Sie deswegen bitte nur die Pflegemittel, die Sie in der Klinik ausgehändigt beziehungsweise empfohlen bekommen haben. Der Shock-Loss ist glücklicherweise reversibel und äußerst selten. Das heißt die Haare wachsen in diesem Bereich wieder nach. Das kann allerdings bis zu sechs Monate dauern.

Wie pflege ich den Spenderbereich nach der Haartransplantation am besten?

Natürlich geht eine Haartransplantation mit der FUE-Methode auch am Donorbereich nicht spurlos vorüber. Schließlich werden dort die Grafts herausextrahiert, die anschließend in den Empfängerbereich eingesetzt werden, um dort wieder schönes und volles Haar wachsen zu lassen. Bei der Entnahme entstehen kleine Mikroverletzungen, die heilen müssen. Die Krustenbildung nach der Haartransplantation im Spenderbereich ist also ein ganz normaler körperlicher Vorgang und belegt, dass der Körper die Selbstheilungskräfte aktiviert hat.

Lassen Sie auch diesen Bereich die ersten 48 Stunden nach der Transplantation komplett in Ruhe und berühren Sie diesen nicht. Denn sonst besteht das Risiko, dass über die offenen Verletzungen Krankheitserreger eindringen und  Entzündungen entstehen können. Das ist zwar im Spenderbereich nicht ganz so dramatisch wie im Empfängerbereich aber trotzdem extrem unangenehm und auch schmerzhaft.

In den ersten Tagen nach dem Eingriff tritt übrigens über die Hautporen am Hinterkopf die Kochsalzlösung aus, die Ihnen während des Eingriffs unter die Kopfhaut gespritzt worden ist. Das ist nötig um die Haut leicht vom Knochen zu lösen, damit der Arzt besser und präziser arbeiten kann. Versuchen Sie deswegen in den ersten 48 Stunden in einer leicht erhöhten Position mit Nackenhörnchen oder Nackenrolle zu schlafen, um das Kopfkissen vor Verschmutzungen zu schützen.

Die Krusten lösen sich nach etwa 10 Tagen komplett ab, und sollten nach 15 Tagen restlos verschwunden sein. Sobald das der Fall ist, ist der Heilungsprozess abgeschlossen.

Wenn Sie sich für eine Haartransplantation mit der FUT-Methode entschieden haben wurde der Spenderbereich, aus dem der Hautstreifen entnommen wurde, anschließend vernäht. Auch hier bildet sich eine Kruste, und es kann durchaus sein, dass die Wunde am Anfang etwas nachblutet.

Nach etwa 10 bis 14 Tagen ist der Heilungsprozess abgeschlossen und die Fäden können von jedem Arzt gezogen werden. Eventuell ist aber auch das gar nicht nötig, weil mit selbstauflösendem Nahtmaterial gearbeitet wurde.

Natürlich sollte auch der Donorbereich bei der postoperativen Haarwäsche berücksichtigt werden, um den Heilungsprozess anzukurbeln. Verwenden Sie hierfür ausschließlich die Pflegeprodukte die Sie in der Klinik ausgehändigt bekommen haben beziehungsweise Ihnen empfohlen wurden.

Die erste Haarwäsche nach der Haartransplantation sollte nach zwei Tagen erfolgen. Massieren Sie zunächst sanft (!) das Shampoo in den Spenderbereich ein und spülen sie es danach vorsichtig mit lauwarmem Wasser wieder ab. Anschließend wird die Lotion im Donorbereich verteilt. Diese sollte 10 Minuten einwirken und wird danach ebenso mit lauwarmem Wasser abgespült.

Wenn Ihre Haare mit der FUT-Methode verpflanzt wurden gehen Sie bitte bei der Haarwäsche der Donor Area äußerst vorsichtig vor, damit das Nahtmaterial nicht beschädigt wird und die Wunde wieder aufreißt. Mit der richtigen Behandlung nach der Haartransplantation heilt auch der Spenderbereich schnell und unkompliziert wieder ab, ebenso wie der Empfängerbereich.

Wachsen die Haare nach der Haartransplantation im Donorbereich wieder nach?

Diese Frage kann mit Nein beantwortet werden. Bei der FUE-Methode werden die Follikel in denen die Haarwurzeln sitzen komplett entnommen. Wo keine Haarwurzel mehr ist, kann auch nichts mehr nachwachsen. Der Arzt beziehungsweise Spezialist wird das Entnehmen aber so geschickt in der Donor-Area verteilen, dass es gar nicht auffällt dass die Haare dort entnommen wurden sobald diese nachgewachsen sind.

Lediglich wenn man mit dem Vergrößerungsglas darauf schaut, fallen dort kleine punktförmige Narben auf.

Bei der FUT-Methode wächst natürlich nichts mehr nach, da bei dieser Technik gleich ein kompletter Hautstreifen entnommen wird. Beherrscht der Arzt sein Handwerk, wird dort lediglich eine schmale Narbe zurück bleiben, die mit den längeren Haaren verdeckt werden kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass eine unschöne und wulstige Narbe zurück bleibt.

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