Androgenetischer Alopezie Zustand bei Männern

Androgenetischer Alopezie Zustand bei Männern

Die androgenetische Alopezie (AGA) oder der erblich bedingte Haarausfall ist die häufigste Form von Haarverlust bei Frauen und Männern. Rein statistisch gesehen leidet etwa jeder zweite Mann unter androgenetischer Alopezie und etwa 40% Prozent der Frauen.

Die Ursache für den erblich bedingten Haarausfall liegt, wie der wissenschaftliche Name für diese Form von Haarverlust schon fast verrät, in den Genen und ist erblich.

Die Alopecia Androgenetica hat ein relativ typisches Erscheinungsbild und lässt sich deswegen schon meist auf den ersten Blick erkennen. Nicht ganz unschuldig daran ist das männliche Hormon Testosteron, wobei es sich nicht um eine hormonelle Störung handelt. Der Glaube, Männer die eine Glatze haben, hätten irrsinnig viel Testosteron im Blut, gehört allerdings in das Land der Märchen und Mythen.

Androgenetischer Alopezie Zustand bei Männern

Erste Anzeichen für einen erblich bedingten Haarausfall treten bei Männern meist schon in der Pubertät auf, gerade dann, wenn die Hormone sozusagen voll einschlagen.

Mit steigendem Alter nimmt dann meist auch der Haarverlust zu. In den überwiegenden Fällen beginnt er an den sogenannten Geheimratsecken, die immer höher werden. Im weiteren Verlauf werden die Haare am Hinterkopf immer dünner und es entsteht die Tonsur. Irgendwann verbinden sich die beiden kahlen Stellen und der Mann hat eine Glatze.

Die androgenetische Alopezie wird nach der Norwood Skala bewertet – nach Schwere und Entwicklungsgrad. Diese reicht von Typ I – kein oder geringer Haarausfall bis Typ VII, einer Glatze, bei der lediglich ein schmaler Streifen Haare im sogenannten Haarkranzbereich zurückgeblieben ist.

Ursache für die androgenetische Alopezie ist eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegen das Androgen DHT.

Die Wachstumsphase verkürzt sich zunächst nur, was allerdings zur Folge hat, dass der Haarschaft nicht mehr so kräftig nachwächst wie vielleicht gewohnt. Dieser Prozess wird auch Miniaturisierung genannt. Die Haare wachsen immer feiner nach – bis die Haarwurzeln das Haarwachstum irgendwann komplett einstellen. So entstehen  dann die kahlen Stellen, was meist allerdings erst dann auffällt, wenn schon etwa 50% der Haare ausgefallen sind.

Der Zustand der AGA betrifft sowohl bei Frauen als auch bei Männern immer nur die Kopfbehaarung!

Was hilft bei androgenetischer Alopezie?

Natürlich gibt es Männer (und auch einige Frauen), denen der erblich bedingte Haarausfall gar nichts ausmacht. Sie rücken in diesem Fall ihrem verbleibenden Haaren mutig mit Schere und Rasierer zu Leibe und tragen ihre Glatze mit Stolz

Dennoch gibt es viele Männer, die sehr unter dem Zustand der androgenetischen Alopezie leiden. Jedes einzelne ausgefallene Haar bringt ihnen große Sorgen.

Wenn die androgenetische Alopezie sich noch im Frühstadium befindet, gibt es durchaus schonende Behandlungsmethoden, die den Haarausfall stoppen oder wenigstens verlangsamen können.

Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Haarfollikel noch intakt sind.

Haarwuchsmittel

Derzeit sind zwei Mittel auf dem Markt erhältlich, die beim erblich bedingten Haarausfall helfen und die Haare nachweislich wieder sprießen lassen können.

Finasterid

Finasterid – auch bekannt unter dem Namen Propezia – ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung entwickelt und verschrieben wurde. Männer, die Finasterid einnahmen und unter erblich bedingtem Haarausfall litten, bemerkten bald, dass auch ihre Haare schöner und voller nachwuchsen  – und bald wurde es auch als Medikament bei androgenetischer Alopezie eingesetzt.

Allerdings hat Finasterid massive Nebenwirkungen, da es in den Hormonhaushalt des Mannes eingreift. Diese gehen von Depressionen und Angstzuständen bis hin zu Unfruchtbarkeit und Impotenz. Einen kleinen Haken hat die Sache außerdem: Wird das Medikament abgesetzt, beginnen die Haare wieder auszufallen. Finasterid darf übrigens von Frauen nicht eingenommen werden.

Minoxidil

Ein weiteres Mittel, das gegen den „Kahlschlag auf dem Kopf“ zum Einsatz kommt, ist Minoxidil. Im Gegensatz zu Finasterid, das in Tablettenform verschrieben wird, kommt dieses Haarwachsmittel nur äußerlich als Schaum oder Tinktur zum Einsatz.

Direkt auf die Kopfhaut aufgetragen erhöht es die Durchblutung und es soll auch die DNA Synthese in den Zellen anregen. Das Mittel darf sowohl von Frauen als auch von Männern eingesetzt werden. Erste Ergebnisse zeigen sich nach etwa drei Monaten. Übrigens: Ursprünglich wurde Minoxidil entwickelt, um Bluthochdruck zu behandeln.

Ähnlich wie bei Finasterid beginnen die Haare wieder an auszufallen sobald das Medikament abgesetzt wird.

Die Haartransplantation bei androgenetischer Alopezie

Eine weitere Methode, um dem Zustand der androgenetischen Alopezie bei Männern erfolgreich zu Leibe zu rücken, wenn alle anderen Therapien nicht mehr helfen, ist die Haartransplantation. Außerdem ist dies die nachhaltigste Form.

Die Haartransplantation wird unter örtlicher Betäubung minimalinvasiv durchgeführt. Es gibt zwei gängige Methoden, um Haare zu verpflanzen. Die FUT-Technik und die FUE-Technik.

Die FUT-Methode

Bei der FUT-Methode wird zunächst ein schmaler Hautstreifen – wenige Zentimeter breit – aus dem Haarkranzbereich entnommen. Anschließend wird die Wunde mit einer speziellen Technik vernäht. Aus diesem Streifen werden die Grafts (Follikel) entnommen, die später in den Empfängerbereich wieder eingesetzt werden.

Bei der FUT-Methode besteht die große Gefahr, dass unter gewissen Umständen eine große Narbe zurückbleiben kann, insbesondere dann, wenn der behandelnde Arzt/Spezialist nicht die spezielle Methode des Vernähens richtig beherrscht. Die Abkürzung FUT steht für Follicular Unit Transplantation.

Die FUE-Methode

Bei der FUE-Methode werden die Grafts, also die Haarfollikel, zunächst mit einer speziellen Hohlnadel einzeln aus dem Haarkranzbereich entnommen. Im zweiten Behandlungsschritt werden die entnommenen Follikel in den Empfängerbereich wieder eingesetzt. Die FUE-Methode gilt derzeit als die modernste Methode für eine Eigenhaarverpflanzung. Sie ist äußerst schonend und auch die Gefahr, dass unschöne Narben zurückbleiben können, ist äußerst gering. Die Abkürzung FUE steht für Follicular Unit Extraction.

Die Besonderheit des Haarkranzbereichs

Die Haare, die im Haarkranz wachsen, der übrigens auch Spender- oder Donorbereich genannt wird, sind relativ unempfindlich gegen das Hormon DHT. Selbst wenn der Haarausfall schon relativ weit fortgeschritten ist, wachsen in diesem Bereich die Haare noch fröhlich weiter.

Allerdings gibt es auch bei Haartransplantationen gewisse Grenzen. Wenn der Zustand der Androgenetischen Alopezie bei Männern schon zu weit fortgeschritten ist, dann ist leider auch keine Haartransplantation mehr möglich. Wobei dann schon sehr viele Haare ausgefallen sein müssen. Jedoch hat die Technik hier in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht. Zwischenzeitlich besteht sogar die Möglichkeit, Haare aus anderen Körperregionen auf den Kopf zu verpflanzen. Sie müssen ja niemandem verraten, wo die „neuen“ Haare ursprünglich herstammen.

Es besteht auch noch die Möglichkeit den Haarausfall kosmetisch zu korrigieren – mit einer Haarpigmentierung. Bei dieser Methode bringt der Pigmentierer Farbpunkte, die optimal auf Ihre Haarfarbe abgestimmt werden, in die Kopfhaut ein.

Somit entsteht zumindest optisch der Eindruck, dass die Haare voller sind. Sehr gut ist eine Haarpigmentierung für Männer geeignet, die ihre Haare gerne kurz tragen oder für die eine Haartransplantation nicht in Frage kommt.  Eine Haarpigmentierung kann eine Haartransplantation auch sehr gut ergänzen.

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