Haarausfall durch die Schilddrüse

Haarausfall durch die Schilddrüse

Unter Haarausfall zu leiden, ist für die meisten Betroffenen weit mehr als nur ein kosmetisches Problem. Landen mehr als 100 Haare, die auf natürliche Weise täglich ausfallen, in der Bürste oder am Boden, ist das für die meisten ein Grund zur Beunruhigung. Wenn das Problem über einen längeren Zeitraum hinweg anhält, sollte man sich auf Ursachenforschung begeben.

Immerhin sind unterschiedliche Gründe dafür verantwortlich, dass die Haarwurzel ihre Aufgabe nicht so erfüllt, wie sie eigentlich sollte. Immerhin ist sie für die Nährstoffversorgung der Haare verantwortlich. Gründe für Haarausfall gibt es viele. Bei der Ursachenforschung sollte immer auch an die Schilddrüse gedacht werden. Dieses kleine Organ ist nämlich für viele Prozesse im Körper verantwortlich.

Schilddrüse – ihre Funktionen

Bei der Schilddrüse handelt es sich um ein kleines Organ, das unterhalb des Kehlkopfes sitzt. Vom Aussehen her ähnelt sie einem Schmetterling. Die beiden „Flügel“, die Lappen genannt werden, befinden sich an der Luftröhre und sind mit dem sogenannten Schildknorpel miteinander verbunden. Hier einige Daten zur Schilddrüse:

  • Bei einem gesunden Menschen sind die Lappen der Schilddrüse ungefähr so groß wie das Daumen-Endglied (das gilt bei Erwachsenen
  • Die Gesamtgröße entspricht ungefähr jener einer Walnuss
  • Bei Frauen wiegt sie rund 18 Gramm
  • Bei Männern 25 Gramm

Die Schilddrüsen hat eine wichtige Aufgabe, nämlich die Bildung zweier essentieller Hormone: Das Trijodthyronin und das Tetrajodthyronin wird von dem kleinen Organ hergestellt. Wer öfter zur Blutuntersuchung geht und die Schilddrüsenwerte bestimmt bekommt, kennt vermutlich die beiden Abkürzungen T3 und T4.

Obwohl das Organ so klein ist, steuert es lebenswichtige Vorgänge im Körper: Sie beeinflusst den Stoffwechsel, Magen, Darm, das Herz, die Nerven und die Muskeln. Aber auch das psychische Wohlbefinden hängt sehr von der Schilddrüse ab. Eine weitere wichtige Funktion ist die Steuerung des Wachstums von Haut, Nägeln und Haaren. Genau aus diesem Grund sollte man bei Haarausfall auch immer eine Störung der Schilddrüse in Betracht ziehen.

Die Schilddrüsenunterfunktion als Auslöser für Haarausfall

Wie der Name schon vermuten lässt, werden bei einer Schilddrüsenunterfunktion zu wenige Hormone gebildet. Typische Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion sind häufiges Frieren, Antriebsschwäche bis hin zur Depression, Gedächtnisschwierigkeiten und ein vermindertes Konzentrationsvermögen. Außerdem wird die Stimme Betroffener oft rau und das Hautbild verändert sich.

Nicht selten wird die Haut schuppig und sehr trocken. Doch auch das Haarkleid ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion in Mitleidenschaft gezogen. Genauso wie die Haut zeigen sich die Haare sehr trocken, außerdem leiden Betroffene oft an Haarbruch und das Haar verliert darüber hinaus an Glanz. Die Haardichte nimmt ab, weil Haare häufig abbrechen.

Doch auch der Durchmesser der Haare verändert sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion. Dadurch wird die Haarpracht weniger üppig. Vom Haarausfall können nicht nur Kopf- sondern auch Körperhaare betroffen sein. Ein weiterer unerwünschter Effekt der Schilddrüsenunterfunktion ist eine unerklärliche Gewichtszunahme, die Patienten ebenso belastet wie der Haarausfall.

Haarausfall bei Schilddrüsenüberfunktion

Rund fünf Prozent aller Menschen sind von einer Schilddrüsenüberfunktion betroffen, die im Fachjargon Hyperthyreose genannt wird. Bei dieser Erkrankung produziert die Schilddrüse mehr Hormone, als für den Körper eigentlich notwendig wären. Der Stoffwechsel läuft permanent auf Hochtouren, was sich unter anderem durch einen unerklärlichen Gewichtsverlust zeigt.

Was die Haare betrifft, kommt es zu einer Beschleunigung des Wachstums. Jedoch fallen sie auch schneller aus als bei Gesunden und im Laufe der Zeit wird das Haarkleid feiner und dünner. Außerdem ist es sehr brüchig und erreicht nicht die normale Haarlänge, weil es schon vorzeitig ausfällt. Bei einem gesunden Menschen durchläuft das Haar einen Zyklus, der aus mehreren Stufen besteht.

Die meiste Zeit seines Lebens verbringt das Haar in der Wachstumsphase – nämlich 2 bis 6 Jahre. Dann gibt es noch eine Übergangs- und Ruhephase, bevor das Haar auf natürliche Weise auffällt. Bei Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion ist dieser natürliche Prozess gestört. Dabei tritt das Haar nämlich schon früher als normal in die Telogen- und Ruhephase ein, die Wachstumsphase ist also deutlich verkürzt.

Oft zeigt sich das Problem nicht nur in einer Ausdünnung des Haarkleides, sondern auch in Geheimratsecken, die üblicherweise von Männern bekannt sind, die an genetisch bedingtem Haarausfall leiden. Weitere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind häufiges Herzrasen, Unruhe und Unverträglichkeit gegen Hitze.

Was tun, wenn die Schilddrüse für Haarausfall verantwortlich ist?

Haarausfall ist meistens nur eines von mehreren Symptomen, die bei einer Schilddrüsenerkrankung vorkommen. Bei dem Verdacht auf eine Schilddrüsenstörung ist zunächst einmal ein Bluttest anzuraten. Dabei wird die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 untersucht. Eine weitere Diagnosemöglichkeit ist der Schilddrüsen Ultraschall. Dabei stellt der Arzt die Größe der Schilddrüse fest und untersucht sie auf mögliche Knoten. Die Szintigrafie ist ein weiteres Verfahren, das genauen Aufschluss über die Funktion des Organs gibt.

Dabei wird ein schwach radioaktives Medikament in die Vene gespritzt und durch diese Diagnostik kann der Mediziner genau erkennen, ob es sich um eine Über- oder Unterfunktion handelt. Beide können durch Gabe von Hormonen gut behandelt werden. Allerdings darf man sich nicht erwarten, dass sofort nach der Einnahme der ersten Tablette der Haarausfall verschwindet.

Gerade bei einer Überfunktion dauert es einige Zeit, bis sich der Hormonhaushalt stabilisiert hat und die Symptome verschwinden. Auf keinen Fall sollte man die Therapie auf eigene Faust abbrechen. Oft dauert es Wochen oder sogar Monate, bis der Körper auf de Hormongabe entsprechend reagiert und alle Beschwerden verschwinden. Dabei sollte man sich nur auf das Symptom des Haarausfalls konzentrieren, sondern auch andere Probleme wie häufiges Frieren, Müdigkeit oder Gewichtsschwankungen beobachten.

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