Haarausfall in den Wechseljahren

Haarausfall in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre ist der Körper einem ähnlichen Wandel unterworfen wie in der Pubertät. Die Hormone spielen verrückt und viele Frauen leiden während dieser Zeit an verschiedenen Beschwerden. Durch die Umstellung kommt es unter anderem zum Ausbleiben der Periode, viele Frauen leiden auch an Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Auch die Haut trocknet aus und verliert an Elastizität. Was viele Frauen enorm belastet ist, dass während der Wechseljahre auch das Haarkleid dünner wird.

Wechseljahre und Östrogen – die Zusammenhänge und Auswirkungen auf das Haar

Nicht nur dass man sich während der Wechseljahre ohnehin nicht wohl in seiner Haut fühlt – dazu kommt noch Haarausfall, der zusätzlich belastet. Die Frisur sitzt nicht mehr so wie früher, weil das Haar dünner wird. Wenn die einst volle Haarpracht schwindet, fühlen sich die meisten Betroffenen schlecht.

Haarausfall in den Wechseljahren trägt dazu bei, dass Betroffene schlechter mit der natürlichen Veränderungen des Körpers zurechtkommen. Immerhin ist volles Haar ein Zeichen für Vitalität, Jugend und Attraktivität. Nicht jeder kommt gut damit zurecht, wenn die langbewährte Frisur auf einmal nicht mehr sitzt.

Vereinfacht gesagt kommt es während der Wechseljahre zu einer Umkehr der Vorgänge der Pubertät: In jungen Jahren wird der weibliche Körper darauf vorbereitet, Eizellen zu bilden, die später einmal befruchtet werden können. Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren wird die Produktion Schritt für Schritt zurückgefahren und die Wechseljahre beginnen.

Die Follikelreifung in den Eierstöcken wird systematisch eingestellt und der Eisprung findet nicht mehr oder nur unregelmäßig statt. Das für die Entwicklung der Eizelle nötige Hormon Östrogen wird nicht mehr benötigt, daher wird die Produktion heruntergefahren. Doch Östrogen ist nicht nur rein für die Reifung der Eizellen verantwortlich, sondern übernimmt im Körper noch weitere wichtige Funktionen. Wird die Östrogenproduktion vermindert, ist davon auch die Haarwurzel betroffen.

Weniger Östrogen – schlecht für die Haare

Der Hormonhaushalt ist eine heikle Angelegenheit – schon kleine Veränderungen können weitreichende Auswirkungen mit sich bringen. Haarausfall in den Wechseljahren ist dabei keine Ausnahme. Im Klimakterium hat der weibliche Körper schwer mit dem Abfall des Östrogenspiegels zu kämpfen.

Der Hormonmangel zeigt sich bei Frauen im Klimakterium häufig in sogenanntem diffusen Haarausfall. Dabei kommt es zu einer generellen Ausdünnung der Haarpracht, außerdem verändert sich die Struktur des Haares. Doch nicht nur diffuser Haarausfall plagt Frauen in den Wechseljahren.

Gleichzeitig mit der Reduktion des Östrogenspiegels kommt es nämlich zu einem Übergewicht an männlicher Sexualhormone (Androgene). Nicht jeder Frau bekommt diese Hormonumstellung: Bei vielen reagieren die Haarfollikel sensibel auf die männlichen Hormone und es kommt zum Haarausfall. Genau mit diesem Problem sehen sich auch Männer konfrontiert, die an genetisch bedingtem Haarausfall leiden.

Bei ihnen kommt es ebenfalls zu einer Überempfindlichkeit auf Androgene. Bemerkbar macht sich diese bei Frauen in den Wechseljahren und Männern auf gleiche Art und Weise: Zunächst zeigen sich die bekannten Geheimratsecken an den Schläfen, später fällt das Haar am Hinterkopf auf. Im fortgeschrittenen Stadium steht nur mehr ein Haarkranz im Nacken, der Rest des Kopfes zeigt sich kahl.

Therapie bei Haarausfall in den Wechseljahren

Wer an Haarausfall in den Wechseljahren leidet, sollte nicht lange zuwarten. Normalerweise verliert man 100 Haare pro Tag, das sieht der natürliche Zyklus des Haares so vor. Bei einigen Haaren in der Bürste muss sich also niemand Sorgen machen.

Haare werden ständig nachproduziert. Sind es jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg mehr, sucht man am besten einen Dermatologen auf. Dieser wird eine genaue Erhebung der Beschwerden machen und vermutlich auch ein Blutbild anordnen. Für Haarausfall kann nämlich nicht nur ein durch die Wechseljahre verursachter Östrogenmangel verantwortlich sein, es gibt noch andere Ursachen:

Unter anderem klärt der Facharzt auch, ob erbliche Vorbelastungen vorliegen. Hat sich bei Mutter und Großmutter das Haarkleid ebenfalls während der Wechseljahre gelichtet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die weiblichen Nachkommen mit diesem Problem konfrontiert werden.

Liegt eine androgenetische Alopezie, also genetisch bedingter Haarausfall vor, helfen kosmetische Mittel wie spezielle Shampoos, Nahrungsergänzungsmittel und Einreibungen leider wenig. In diesem Fällen verhilft eine Haartransplantation betroffenen Frauen zu neuer Haarpracht. Dabei werden Haarfollikel aus jenem Bereich entnommen, wo das Haarkleid noch intakt ist und an die kahlen Stellen versetzt.

Nach einiger Zeit nehmen die Haarfollikel hier ihre Funktion wieder auf und dichteres Haar ist die Folge. Allerdings dauert es einige Zeit, bis man das volle Resultat einer Haartransplantation bewundern kann. Nach rund einem Jahr sind die Haare nachgewachsen und man darf sich wieder über volles Haar freuen.

Es besteht die Möglichkeit, Haarausfall mit dem Wirkstoff Alfatradiol zu behandeln, der die Wirkung des Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT) an der Haarwurzel hemmt. Ansonsten ist auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Für gesundes Haar ist zum Beispiel eine ausreichende Versorgung mit Eisen wichtig. Gute natürliche Quellen sind rotes Fleisch, Spinat und Haferflocken.

Auch auf eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen ist zu sorgen. Daher sollte man öfter magere Milchprodukte, und mageres Fleisch zu essen. Zink ist nicht nur wichtig für das Immunsystem, sondern auch für die Haare. Nüsse, Getreideprodukte und Hülsenfrüchte sind gute Quellen.

Eine gesunde Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst, mageren Milchprodukten, wenig Fleisch und ausreichend Vollkornprodukten lindert auch andere Beschwerden während der Wechseljahre. Gesunde Kost ist unter anderem auch wichtig, um die gefürchtete Gewichtszunahme zu vermeiden, die viele Frauen im Klimakterium trifft.

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