Haarausfall am Bart – die Alopecia Barbae

Alopecia Barbae

Der beginnende Bartwuchs ist für die meisten männlichen Jugendlichen ihr ganzer Stolz – gehört doch ein Bart zu den wichtigsten männlichen sekundären Geschlechtsmerkmalen für die meisten pubertierenden Jungen.

Bärte liegen voll im Trend. Insbesondere der Holzfällerbart ist in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommen. Umso schockierender ist es, wenn man(n) plötzlich morgens aufwacht und auf einmal Löcher in der liebevoll gepflegten Gesichtsbehaarung – praktisch über Nacht – aufgetaucht sind.

Das Gemeine am Haarausfall bei Männern ist, dass nicht nur die Kopfbehaarung immer spärlicher werden kann. Auch im Bart können Lücken durch Haarverlust entstehen. Dann spricht man von Alopecia Barbae – dem Haarausfall am Bart.

Die Ursachen – oder warum hat mein Bart auf einmal Löcher?

Haarausfall ist auch im Bart zuerst einmal ein völlig normaler körperlicher Vorgang. Jeder Mensch verliert am Tag etwa 100 – 200 Haare. Etwa 20% davon betreffen die Barthaare. Denn diese sind genau dem gleichen Wachstumszyklus unterworfen wie die Kopfbehaarung. So lange der Bart insgesamt gepflegt aussieht und füllig ist, besteht noch kein Grund zur Panik.

Wieso die Barthaare bei manchen Männern beginnen auszufallen, ist bis heute noch nicht komplett wissenschaftlich geklärt. Relativ häufig sind diese von der Alopecia Barbae betroffen. Dabei handelt es sich um eine extrem seltene Form der Alopecia Areata, also des kreisrunden Haarausfalls.

Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das eigene Immunsystem identifiziert auf einmal die Haarfollikel als Fremdkörper und fängt an, diese zu attackieren. In Folge dessen entstehen Entzündungen und die Follikel beginnen abzusterben – die Barthaare fallen aus. Es gibt auch durchaus Fälle, bei denen Alopecia Areata und Alopecia Barbae gemeinsam auftreten.

Folgende Faktoren stehen in Verdacht, den Haarausfall am Bart auszulösen:

  • Stress – sowohl psychisch als auch emotional
  • Eine gewisse genetische Disposition (es besteht eine familiäre Veranlagung zur Alopecia Areata, beziehungsweise Alopecia Barbae)
  • Trisomie 21 (relativ häufig leiden Menschen mit dem Down Syndrom an Alopecia Areata und/oder Alopecia Barbae).
  • Auch falsche Ernährung oder Mangelernährung könnrn unter gewissen Umständen Haarausfall am Bart auslösen

Haarausfall am Bart kann Männer jeden Alters betreffen. Jugendliche werden ebenso wenig davon verschont wie erwachsene Männer.
Eine weitere Ursache für Haarverlust am Bart kann übrigens Testosteronmangel sein. Auch erblich bedingter Haarausfall am Bart ist – wie bereits geschildert – durchaus möglich.

Haarbruch und falsche Pflege

Nicht immer sind Krankheiten oder die Gene die Ursache, dass Männern die Haare am Bart ausfallen. Manchmal kann auch die falsche Pflege dafür verantwortlich sein, wenn die liebevoll gezüchtete Gesichtsbehaarung auf einmal Löcher aufweist. Ebenso wie Kopfhaare können nämlich auch Barthaare abbrechen, wenn sie falsch behandelt werden. Es ist auch manchmal der Fall, dass sie durch unsachgemäße Behandlung ausgerissen werden.

Gepflegt werden sollte der Bart nur mit speziellen Produkten, die auf die männliche Gesichtsbehaarung abgestimmt sind. Es gibt beispielsweise spezielle Bartshampoos und Bartöle. Wer sich unsicher ist, welche Pflege die richtige ist, kann beispielsweise einen Barbier besuchen (das ist ein Friseur – nur für den Bart).

Wenn sich allerdings große Lücken im Bart zeigen, ist ein Arztbesuch unbedingt angeraten, denn dann ist es eher ausgeschlossen, dass Pflegefehler schuld am Haarausfall am Bart sind.

Die Symptome der Alopecia Barbae – der kreisrunde Haarausfall am Bart

Bei der Alopecia Barbae treten kreisrunde kahle Stellen im Bart auf, die scharf abgegrenzt sind. Diese sind rund oder oval und etwa 1 cm bis 2 cm groß. Der Haarausfall am Bart entwickelt sich sehr schnell – in manchen Fällen quasi sogar über Nacht.

In der Regel ist die Alopecia Barbae völlig schmerzfrei. Manchmal können auch Jucken, Brennen oder Schmerzen an den betroffenen Hautstellen im Bart auftreten. In sehr seltenen Fällen können auch Deformationen an den Nägeln auftreten.

Wie schon eingangs erwähnt, können Alopecia Areata und Alopecia Barbae durchaus zusammen auftreten. Das heißt, die kahlen Stellen bilden sich nicht nur im Bart sondern auch auf dem Kopf.

Was kann ich tun?

Fallen die Barthaare lediglich aufgrund falscher Pflege aus, kann es meist helfen die Pflege etwas umzustellen – und schon sprießen die Barthaare wieder. Etwas anders sieht es leider bei der Alopecia Barbae aus. Bis heute gibt es keine Therapie gegen diese Autoimmunerkrankung, was aber auch daran liegt, dass die Ursachen bis heute noch nicht restlos erforscht sind.
Bei manchen Betroffenen stoppt die Krankheit ganz von selbst nach einer gewissen Zeit, und die Haare an den kahlen Stellen wachsen von ganz alleine wieder nach.

Wer unter Alopecia Barbae leidet, sollte einen Hautarzt aufsuchen. Dieser wird, natürlich immer in Absprache mit dem Betroffenen, eine medikamentöse Therapie festlegen, beispielsweise mit Kortison oder mit Zinkpräparaten. Von einer Behandlung mit Immunrepressiva, also mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, sollte abgesehen werden.

Bei sehr schweren Formen der Alopecia Areata oder Alopecia Barbae wird zurzeit eine rein äußerliche Therapie mit Diphenylcyclopropenon getestet. Dabei handelt es sich um eine rein lokale Immuntherapie, da die Lösung lediglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird. Diese löst ein leichtes Kopfhautekzem verbunden mit einem Juckreiz aus. Nach etwa 10 bis 25 Wochen zeigen sich dann erste Ergebnisse, wenn der Betroffene auf die Therapie anspricht.

Den Bart einfach abzurasieren, ist gerade für Männer mit starkem Bartwuchs in den meisten Fällen leider keine Option. Denn schon nach wenigen Stunden zeigen sich wieder erste Stoppeln und die kahlen Stellen fallen wieder unangenehm auf.

Liegt dem Haarausfall der erblich bedingte Haarausfall, also die androgenetische Alopezie zugrunde, kann mit einer Minoxidil Lösung dem Bartwuchs wieder auf die Sprünge geholfen werden. Von einer Einnahme von Medikamenten wie beispielsweise Finasterid ist eher abzuraten, da diese erhebliche Nebenwirkungen haben.

Wie sieht es mit einer Barthaartransplantation aus?

Für manche betroffene Männer kann die Alopecia Barbae ebenso wie der erblich bedingte Haarausfall eine enorme psychische Belastung sein. Es ist ein gesellschaftliches Problem, denn ein schöner gepflegter Bart gilt – ähnlich wie schönes volles Haar – als attraktiv und männlich. Wenn der Bart auf einmal Löcher aufweist, hilft eigentlich nur noch eine regelmäßige Rasur.

Die Alopcia Barbae verläuft, ähnlich wie die Alopecia Areata, in Schüben. In manchen Fällen hat der Betroffene über Jahre hinweg keine Beschwerden bis plötzlich über Nacht die Haare im Bart wieder beginnen auszufallen. Eine Barthaartransplantation macht insofern nur dann Sinn, wenn die Erkrankung komplett ausgeheilt ist. Sonst besteht die Gefahr, dass das Immunsystem die mühsam verpflanzten Haare ebenso als Fremdkörper identifiziert und abstößt.

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